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Stieglitz, Distelfink - Carduelis carduelis (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 29.03.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Finken (Fringillidae)
Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae)

Fotos (© Axel Steiner)
Breckerfeld


(xxl-Foto)
24.04.2015

(xxl-Foto)
20.08.2011

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20.08.2011
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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20.08.2011

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20.08.2011

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20.08.2011
Besondere Merkmale

Namensgebung: Der wissenschaftliche Name Carduelis carduelis ist vom lateinischen Cardus = Distel abgeleitet. Seinen deutschen Namen Stieglitz ruft der Vogel selber ständig "stigelitt" oder "tiglitt".



Distelfink (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 20.08.2011, xxl-Foto bei Bildklick)


sperlingsgroß; elfenbeinweißer, langer, spitzer Schnabel (pinzettenähnlich); breite goldgelbe Flügelbinde im schwarzen Flügel, die auch bei zusammengelegten Flügeln sichtbar ist; rot-schwarzweiße Kopffärbung; relativ langer schwarz-weißer, eingekerbter Schwanz; brauner Rücken, der in den weißen Bürzel übergeht



links männlicher, rechts weiblicher Distelfink (Fotos: Axel Steiner)

Männchen: größere und dunklere Gesichtsmaske, die teilweise die hintere Ecke des Auges erreicht; unteres Bauchgefieder gelblich; Flügelspiegel intensiver und ausgeprägter; die kleinen Deckfedern schwarz; Schnabel spitzer und um knapp neun Prozent länger als der des Weibchens; Schnabelspitze etwas gebogen

Weibchen: etwas rundlicherer Kopf mit Gesichtsmaske die nicht bis zur Hälfte des Auges reicht, so dass das Rot an der Kehle geringer ist; unteres Bauchgefieder grüngelb; die kleinen Deckfedern sind braun bis graubraun; Schnabelspitze meist gerade

Jungvögel: ohne rote Gesichtsfärbung, stattdessen Kopf fein grau-weiß gestrichelt, komplett schwarzer Schwanz



Schön erkennbar ist hier die gelbe Flügelbinde des Distelfink (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 17.10.2015, xxl-Foto bei Bildklick)








Gefieder des Distelfink (Fotos © Sylvia Urbaniak, 29.03.2016, xxl-Fotos per Bildklick)


Weitere Ansichten des Federkleids des Distelfinken können Sie sich hier bei www.federbestimmung.de anschauen.

Körperlänge: ca. 12 cm
Flügelspannweite: ca. 21-25,5 cm
Flügellänge: 78-85 mm (Weibchen) und 73-80,5 mm (Männchen)
Gewicht: 13-20 (-24) g
Stimme: Der Gesang wird von hohen Warten oder in relativ langsamen Singflügeln, mit auffällig langsamen und weit ausholenden Flügelschlägen, vorgetragen. Einen kleinen Auschnitt des Gesangrepertoires aus schnellen Trillern und zwischernden Lauten des Distelfinken (engl.= European Goldfinch) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.


Ähnliche Arten: Distelfinken sind aufgrund ihrer auffälligen Färbung nicht mit anderen Vogelarten zu verwechseln.

Lebensraum
Distelfinken findet man in offener und halboffener Landschaft mit lockeren Baumbeständen. Geeignete Habitate sind Obstgärten, Streuobstwiesen, Friedhöfe, Alleen, Feldgehölze und Waldränder, lichte Auwälder, Parks und Brachflächen.



2 Distelfinken bei der Karden-Samenernte (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 20.10.2013, xxl-Foto bei Bildklick)


In samenreichen Hochstauden- und Distelbeständen finden Distelfinken die begehrten Samen, die sie auch innerhalb von Städten suchen. Gerade im Lebensraum Stadt findet er oft gute Lebensbedingungen vor.
In gehölzarmen Ackerbaugebieten, geschlossenen Waldgebieten und in den Stadtkernen fehlt er jedoch.

Biologie und Lebensweise
Ab Ende April/Anfang Mai besetzen die Distelfinken ihr Brutrevier und beginnen mit ihren 2 Jahresbruten. Sie führen eine monogame Saisonehe. Das Weibchen baut das Nest und brütet alleine. Es wird vom Männchen am Nest gefüttert.



Distelfink an Nachtkerze (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 17.10.2015, xxl-Foto bei Bildklick)


Nistplatz: in Laubbäumen (z. B. Ahorn, Pappel, Obstbäume, Rosskastanie), hohem Gebüsch, selten auch in Koniferen

Nest: in 3-12 m Höhe auf den äußersten Zweigen von einzeln stehenden Bäumen; Napf aus Halmen, Stängeln, Moos und Wurzeln; außen mit Flechten getarnt und im Napf weich mit Federn und Haaren ausgekleidet

Eier: (2-) 4-6 (-7); Eigröße: 17,1 x 12,9 cm; spindelförmig; weißlichblau; Punkte, Flecken und Strichel in rötlichbraun, braunschwarz, rot oder rosa; glatt und glänzend

Brutdauer/Brutpflege: (9-) 11-13 (-14) Tage

Nestlingsdauer: (12-) 13-15 (-18) Tage; beide Partner füttern; die Jungvögel werden noch 2-3 Wochen geführt



Ein vorsichtiger Distelfink hält regelmäßig nach Feinden Ausschau (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 20.08.2011, xxl-Foto bei Bildklick)


Im August endet die Brutsaison der Distelfinken.

 


Distelfink bei Schneefall (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 12.03.2013, xxl-Fotos bei Bildklick)

Früher wurden die buntgefärbten Distelfinken gerne als Käfigvögel gehalten, was hierzulande gottlob Vergangenheit ist.

Nahrung
Distel-, Kletten- und andere Korbblütlersamen (u. a. Löwenzahn) stellen die Hauptnahrung der Distelfinken dar. Im Winter und Frühjahr werden auch Samen von Birken, Erlen und Kiefern gefressen.
Die Samen werden vom Boden aufgepickt oder turnend (teilweise auch kopfunter hängend) in samentragenden Gewächsen gesammelt.

 

Distelfink bei der Karden-Samenernte (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 20.10.2013, xxl-Foto bei Bildklick)


Zu der Ernährung der Jungvögel finden sich unterschiedliche Angaben. Meist wird erwähnt, dass sie rein pflanzlich mit milchreifen Sämereien aus dem Kropf ernährt werden. JONSSON (2010) geht jedoch von einer Insektenfütterung aus.

 
 
 

Schön zu erkennen, wie der Distelfink den Samenstand der Nachtkerze öffnet um an die Samen zu gelangen
(Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 17.10.2015, xxl-Fotos bei Bildklick)


Im Winter kann man die hiergebliebenen hübschen Vögel schön an Futterstellen beobachten. Dort fresssen sie gerne Sonnenblumenkerne.
Stieglitze sind Teilzieher, die meist im Winter nach Südwesten (Südfrankreich, Nordspanien) abziehen.

  
  

Distelfink an der Winterfütterung (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 22.02.2015 und 12.03.2013, xxl-Fotos bei Bildklick)


Verbreitung in D/Welt
Distelfinken brüten in der borealen, gemäßigten, mediterranen und Steppenzone der West- und Zentralpaläarktis. Das Verbreitungsgebiet reicht im Westen von den Atlantischen Inseln und Marokko bis zur nordwestlichen Mongolei im Osten. Nördlich ist er bis Südskandinavien und in den gemäßigten Breiten Russlands vertreten.
In Australien, Neuseeland, Tasmanien, Argentinien und Bermuda ist die Art eingeführt worden.

 

 

Ein Distelfink frisst an den ölhaltigen Samen der Karde. (Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 01.11.2015, xxl-Fotos bei Bildklick)


Der Naturschutzbund Deutschland und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern haben den Stieglitz zum „Vogel des Jahres 2016“ in Deutschland gewählt. Er ist Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe in Agrarräumen und Siedlungsbereichen.

Der Distelfink ist in Deutschland immer noch in den meisten Bundesländern ein häufiger und verbreiteter Brut- und Jahresvogel.
Deutschlandweit wird von einem Bestand von 350.000 bis 510.000 Brutpaaren ausgegangen. In Brandenburg und Hessen sind Bestandsabnahmen zu verzeichnen, in den anderen Bundesländern sind die Bestände stabil oder nehmen sogar mehr oder weniger zu (SÜDBECK, P. et al., 2009).

Im Herbst und zeitigem Frühjahr können in Deutschland auch durchziehende Gruppen nordöstlicher Gruppen beobachtet werden.

Weltweite Verbreitungskarte des Distelfinken bei Avibase

Verbreitung in NRW
Als wärmeliebende Art besiedelt der Stieglitz das klimatisch begünstigte Nordrhein stärker als Westfalen. Schwerpunkte liegen im Köln-Bonner Raum, in der Eifel, Erft- und Rheintal, Süderbergland und in der Schwalm-Nette-Niederung, wohingegen geschlossene Waldgebiete im Sauerland die geringsten Siedlungsdichten aufweist. Innerhalb von NRW kann man ein Nord-Süd-Gefälle feststellen.
Der aktuelle Landesbestand liegt bei 25.000 bis 37.000 Brutrevieren (GRÜNEBERG, C. et al., 2013).



Distelfink bei der Nahrungssuche (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 20.08.2011, xxl-Foto bei Bildklick)


Der Stieglitz ist in NRW derzeit nicht gefährdet. Er profitiert jedoch, wie viele andere Tierarten auch, vom Erhalt von alten Obstgärten, Brachflächen und Ackerrandstreifen, die zahlreiche samentragende Pflanzen beherbergen.



Eine häufige Todesursache stellt für den Distelfink - genauso wie für viele andere Vogelarten auch - der Unfalltod im Straßenverkehr dar (Foto: Sylvia Urbaniak, xxl-Foto bei Bildklick)

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

FIEDLER, W. (2015): Die Vögel Mitteleuropas sicher bestimmen. Schlüssel zur Art-, Alters- und Geschlechtsbestimmung. Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., 519 S.

FÜNFSTÜCK, H.-J.; A. EBERT & I. WEIß (2010): Taschenlexikon der Vögel Deutschlands. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 686 S.

GRÜNEBERG, C. et al.(2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens, NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster. 480 S.

JONSSON, L. (2010): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

NABU (2015): Der Stieglitz - Vogel des Jahres 2016. 16-seitiges pdf-Dokument

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SUDMANN, S. R.; C. GRÜNEBERG; A. HEGEMANN; F. HERHAUS; J. MÖLLE; K. NOTTMEYER; W. SCHUBERT; W. v. DEWITZ; M. JÖBGES & J. WEISS (2008): Rote Liste und Artenverzeichnis der Brutvogelarten - Aves - in Nordrhein-Westfalen. 5. Fassung, Stand Dezember 2008. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz - LANUV NRW. pdf

SÜDBECK, P.; H.-G. BAUER; M. BOSCHERT; P. BOYE & W. KNIEF (2009): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 4. Fassung, 30. November 2007. IN: Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(1), Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands: Band 1: Wirbeltiere. Bundesamt für Naturschutz, S. 159-227.

SVENSSON, L.; K. MULLARNEY & D. ZETTERSTRÖM (2011): Der Kosmos Vogelführer. Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. 2. Aufl., Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart. 448 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

NABU: Infos, Fotos, Film und Ton zum Distelfinken

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


Zur Linkliste weiterer interessanter Vogel-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de