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Waldohreule - Asio otus (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 13.01.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Eulen (Strigiformes)
Familie: Eulen (Strigidae)

Fotos (© Dieter Ackermann (1-2,6),
Peter Weitner (3-4), Karsten Lange (5))

Schwerte-Geisecke (1-4,6), Burgdorf (bei Hannover/Nieders.) (5)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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18.07.2007 

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Jungvogel
Besondere Merkmale




Start der Filmsequenz einer Waldohreule
Sylvia Urbaniak: greifvogelhilfe.de)

Mittelgroße Eulenart. Am auffälligsten sind sicher die langen Federohren (die im Flug angelegt werden) und die leuchtend orangegelben Augen. Die wirklichen Ohren der Waldohreule liegen unter dem Gefieder verborgen an den Kopfseiten.
Weitere Merkmale: rostgelblicher Gesichtsschleier der weißlich scharf abgegrenzt ist; im Gesicht zwei aufrecht stehende weißliche Augenbrauen; Oberseite: gelbbraun, dunkel-graubraun gefleckt und marmoriert; Unterseite: heller gelbbraun mit kräftigen, grob querverzweigten Längsflecken; Schwanz und Schwingen: dunkel gebändert; Schenkel- und Zehenbefiederung rahmgelblich; Flug: mechanische, steife Flügelbewegungen
Männchen sind etwas heller gefärbt als die Weibchen.
Den Ruf der Waldohreule können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Eine Feder einen rechten Waldohreulen-Handschwinge zeigt dieses Foto von Sylvia Urbaniak (größere Ansicht bei Fotoklick):


Das komplette Federkleid der Waldohreule können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 32-37 cm
Flügelspannweite: 86-98 cm
Gewicht: Männchen: ca. 250 g; Weibchen: ca. 300 g

Ähnliche Arten:
Waldkauz (Strix aluco): rundköpfig, komplett schwarze Augen, keine langen Federohren, größer, plumper, kurzflügeliger

Sumpfohreule (Asio flammeus): sehr ähnlich! jedoch kurze "Mausohren", schlankere spitzere Flügel, die Bänderung auf der Unterseite reicht nicht bis zum Bauch, weiße Flügelhinterkanten, schwarze Flügelspitzen

Uhu (Bubo bubo): doppelt so lang und ca. 10mal so schwer, viel breiter

Den Größenunterschied zwischen Uhu (unten) und Waldohreule (oben) macht auch dieser Vergleich der Armschwingen sehr deutlich. Foto von Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland (größere Ansicht bei Fotoklick):



Lebensraum
Ideale Bedingungen findet die Waldohreule in offenen Landschaften mit Nadel- und Mischwaldinseln vor. Man findet sie seltener in Gärten oder Parks als den Waldkauz. Die inneren Bereiche großer Wälder werden gemieden.

Biologie und Lebensweise
Dämmerungs- und nachtaktiv, zur Brutzeit fliegt die Waldohreule auch schon am späten Nachmittag .
Am Tage ist die Waldohreule mit ihrem Federkleid bestens getarnt. Sie schmiegt sich dabei oft in aufrechter Haltung an einen Baumstamm und macht sich dabei "unsichtbar":


Waldohreule (© Peter Weitner)

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Waldohreulen benutzen hauptsächlich alte Vogelnester (von Rabenvögeln oder Turmfalken) oder Eichhörnchenkobel. Selten wird auch am Boden gebrütet.

Eier:

Anzahl: (3)4-6(-8)
Aussehen: kurz-elliptische, glatte, weiße Eier
Größe: 40,2 x 32,3 mm



Waldohreulen-Ei
(Museumsfoto: Sylvia Urbaniak, größere Ansicht bei Fotoklick)



Brutdauer/Brutpflege: Ab Mitte März beginnt die meist einzige (selten auch 2) Jahresbrut. In der Regel brütet nur das Weibchen 27-28(32) Tage. Die Eier werden im Abstand von 2 Tagen gelegt, werden aber direkt ab dem ersten Ei bebrütet. Das Männchen sorgt alleine für die Nahrungsbeschaffung.

Nestlingsdauer: Frischgeschlüpfte Jungen wiegen etwa 16 g. Die Jungen (Nesthocker) sind mit einem dichten, kurzen und weichen, weißen Dunenkleid bis zu den Krallen überzogen. Das Weibchen füttert die Jungen mit der vom Männchen erjagten Beute. Im Alter von 23-26 Tagen verlassen die noch flugunfähigen Jungen das Nest (Ästlinge) und mit ca. 33 Tagen sind sie flugfähig. Nachdem sie selbständig geworden sind verlassen die Jungvögel das Revier der Eltern. Die Altvögel bleiben ihrem Revier das ganze Jahr über treu und verlassen es nur bei Nahrungsmittelknappheit.
Das bisher bekannte Höchstalter einer Waldohreule lag bei 28 Jahren (MEBS 1977).


Junge Waldohreule - Ästling (© Peter Weitner)

Nahrung
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen/Wühlmäusen (ca. 90%) und Kleinvögeln. Die Feldmaus stellt mit einem Nahrungsanteil von über 70% das Hauptbeutetier dar.



Waldohreule (© Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, xxl-Foto per Bildklick)

Große Insekten, Reptilien, Amphibien, Schnecken und Fische nehmen nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtnahrung ein.
Waldohreulen sind keine Ansitzjäger sondern unternehmen aktive Jagdflüge. Die Beutetiere werden im flachen Gleitflug mit den Fängen ergriffen.

Verbreitung in D/Welt
engl. = Long-eared Owl

In Europa (fehlt nur in den skandinavischen Taigawäldern, im Südwesten Englands und in einigen Mittelmeergebieten), Asien und Nordamerika verbreitet. Skandinavische Waldohreulen ziehen im September nach Mitteleuropa und bilden in ihrem Winterquartier oft große Schlafgemeinschaften (bis zu 10 selten auch über 100 Vögel!). Der Rückzug erfolgt dann ab März.
Die Population in Europa wird auf ca. 200.000 Waldohreulen-Paare und in Deutschland auf 32.000 Paare geschätzt (HEINTZENBERG 2006). Damit erreicht die Art in Deutschland ihren europäischen Verbreitungsschwerpunkt und Waldohreulen gehören damit nach dem Waldkauz zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Eulenarten in Deutschland.
MEBS (1977) gibt eine Siedlungsdichte in geeigneter Landschaft von 10-15 Brutpaaren auf 100 km² an. Je nach Beutesituation können die Bestände jedoch stark schwanken.

Eine weltweite Verbreitungskarte der Waldohreule liegt bei Avibase leider nicht vor, dennoch gibt es hier eine genaue Auflistung der Länder in denen sie nachgewiesen wurde!

Waldohreule
(© Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach)
Verbreitung in NRW
Die Waldohreule steht auf der Vorwarnliste zur Roten Liste NRW 1996. Genaue Zahlen über den Bestand dieser Eulenart in NRW liegen nicht vor, dennoch leben schätzungsweise 3500-6500 Waldohreulen in NRW. Laut SUDMANN (2005) weist einiges auf eine Abnahme der Bestände in den großen Waldgebieten, aber einen stabilen Bestand in der Agrarlandschaft und in kleinen Waldgebieten hin (SUDMANN & HASTINGS 2005, pdf-Dokument).

Benutzte Literatur
COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

HEINTZENBERG, F. (2006): Greifvögel und Eulen - Alle Arten Europas. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart. 250 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

MEBS, T. (1977): Eulen und Käuze - Strigidae. 4. Aufl., Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Franckh'sche Verlagshandlung. Stuttgart. 136 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

NABU NRW: Weitere Informationen, Ansprechpartner und Fotos zum Steinkauz

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...

Agon Schwerte: Täglich aktualisierte Vogelbeobachtungsliste (mit Fotos) aus dem Bereich Schwerte und weitere Infos über Vögel und andere Tier- und Pflanzengruppen


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