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Eiderente - Somateria mollissima (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 05.02.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänse- und entenartige Vögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)

Fotos (© Karsten Lange)
Wesel (Auesee)


(xxl-Foto)
04.2005
Männchen

(xxl-Foto)
04.2005
Männchen
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Unverwechselbar sind die Eiderenten-Männchen in ihrem auffälligen Prachtkleid. Das Männchen ist die einzige Ente mit schwarzem Bauch und weißem Rücken. Ferner hat es eine rahmfarbene Brust, weiße Vorderflügel, einen weißen Kopf mit schwarzem Scheitel und hell moosgrünem Nacken. Eiderenten im Brutkleid sind jedoch nur von November bis Mai zu beobachten. Den Rest des Jahres zeigen sie sich im schwarzen Schlichtkleid mit weißen Armdecken. Die Kopfform der Eiderenten ist demnach DAS Bestimmungsmerkmal, das ganzjährig auffällt. Der auf einem kurzen Hals sitzende Kopf geht in einer schrägen Linie in den hoch ansetzenden keilförmigen Schnabel über. Im Ganzen wirken die Meeresenten eher plump.



Weibliche beringte Eiderente (Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, 24.02.2008, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Grundfarbe der Weibchen, die ein wenig den Stockenten-Weibchen ähneln, variiert zwischen beigegrau und kräftig rotbraun. Es trägt eine für Eiderenten charakteristische dichte schwarze Bänderung.
Juvenile Männchen im dritten Jahr unterscheiden sich von den Altvögeln durch die dunklen Schirmfederspitzen und den blasseren grünen Nackenfleck.

Besonders charakteristisch ist auch der Flug der Eiderenten, bei dem flügelschlagende und gleitende Phasen abwechseln und der Kopf sehr tief gehalten wird.

Die Tauchgänge leiten Eiderenten durch einen Schlag der halbgeöffneten Flügel ein.
Das komplette Federkleid der Eiderente können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 50-71 cm
Flügelspannweite: 80-108 cm
Gewicht: Männchen: 1384-2875 g, Weibchen: 1192-2895 g

Lebensraum
Eiderenten brüten an Küsten und auf vorgelagerten Inseln, selten auch an Binnenseen. Im Winter halten sie sich im Wattenmeer auf, zur Mauser an ungestörten Bereichen auch in größerer Entfernung zur Küste. Den größten Teil des Jahres findet man sie auf dem Meer.

Biologie und Lebensweise
Die Erpel werden erst im 3. Lebensjahr geschlechtsreif, die Weibchen brüten bereits ab dem 2. Jahr. Die Vögel verpaaren sich ab dem Herbst bis zum Frühjahr. Während der auffälligen Gruppenbalz der älteren Männchen, werfen diese unter lautem Rufen den Kopf auf den Rücken, richten ihre Körper auf und schlagen mit den Flügeln. Eiderenten sind sehr gesellig und leben das ganze Jahr über in Gruppen zusammen. Die Brutzeit der einzigen Jahresbrut beginnt ab Anfang Mai/Mitte Juni.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Die von den Weibchen zur Auspolsterung des Nestes verwendeten Dunenfedern wurden lange Zeit auch vom Menschen als beliebte Kissenfüllung genutzt. Eiderdaunen sind sehr leicht und besitzen hervorragende Wärmespeichereigenschaften. Auf diese Weise sind sogar Gelege in direkt auf gefrorenem Boden erstellten Nestern erfolgreich. Das Weibchen bleibt zum Ende der Brutzeit Tag und Nacht auf dem Gelege und ist beim Schlüpfen der Jungen kurz vorm Verhungern.

Eier: (3-)4-6(-8) formvariable (elliptisch bis spindelförmig, manchmal oval) glatte Eier mit schwachem Glanz. Farbe: hellgrün, oliv, gräulich, bläulich. Größe: 76,7 x 51,4 mm. Gewicht: ca. 110 g

Brutdauer/Brutpflege: 25-26(-28) Tage, nur das Weibchen brütet

Nestlingsdauer: Die Küken sind Nestflüchter. Die Weibchen führen die Jungen, wobei oft Kükentrupps mit bis zu 100 Küken (auch 500 Tiere wurden bereits nachgewiesen) zusammengelegt werden, die dann von "Kindergärtnerinnen" betreut werden. Durch die Abgabe der Kinderbetreuung können die während der Brutzeit ausgehungerten Weibchen wieder auf Nahrungssuche gehen und zu Kräften kommen. Mit 60-75 Tagen sind die Jungen selbstständig und flugfähig.

Nahrung
Zur Nahrung der Tauchenten gehören Tiere, die am Boden seichter Meeresabschnitte leben: Muscheln, Krebstiere, Stachelhäuter. Die Schalen der Muscheln werden mit dem kräftigen Schnabel geknackt und im Ganzen verschluckt! Meist ertauchen die Tiere (die bis zu 40 Sekunden lang und bis ca. 5 m tief tauchen können) ihre Beute, aber auch mit dem Kopf unter Wasser schwimmend oder gründelnd wird nach Nahrung gesucht. Im Watt wird auch zu Fuß nach Beutetieren Ausschau gehalten. Die Hauptbeute stellen Miesmuscheln in einer größe von 7-40 mm dar.

Verbreitung in D/Welt
Eiderente (engl. = Common Eider)

Brutvogel der nordamerikanischen Arktis, Grönlands, Islands, dem nördlichen Großbritannien, Frankreichs, Norwegens, Schwedens, Finnlands und Sibiriens. Die Gesamtbestände liegen bei etwa 3 Millionen Tieren. In Deutschland liegt der Brutbestand bei etwa 1200 Brutpaaren. Die Winterbestände und der Anteil an Nichtbrütern sind jedoch viel höher.
Eiderenten sind höchstens Kurzstreckenzieher und überwintern an den Küsten Mittel- und Nordwesteuropas. Einige Tiere nutzen zur Überwinterung auch größere Seen im Binnenland und sind auch den Sommer über vereinzelt an diesen anzutreffen. Sogar Brutversuche sind bereits im Binnenland unternommen worden.
Die wichtigsten Brutplätze im deutschsprachigen Raum liegen auf den Nordfriesischen Inseln.
Weltweite Verbreitungskarte der Eiderente bei Avibase.

Gefahr droht den Eiderenten durch Tankerunfälle und Bejagung. In letzter Zeit kommt es zu erheblichen Rückgängen der Eiderenten-Populationen aufgrund der starken Nutzung der Nordsee-Miesmuscheln durch den Menschen.

Verbreitung in NRW
Eiderenten sind von Natur aus eher küstengebundene Meeresenten und somit keine typische Vogelart für NRW. Auf dem Herbstzug sind dennoch z. B. auf dem Möhnesee regelmäßig Eiderenten anzutreffen. Auch auf dem Auesee bei Wesel konnten bis zu 4 Tiere beobachtet werden. Ein Männchen hält sich dort seit einigen Jahren dauerhaft auf (siehe Fotos!).

Benutzte Literatur
BOYER, T. & J. GOODERS (1991): Taschenführer Enten. Natur Verlag, Augsburg. 143 S.

BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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