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Schnatterente - Anas strepera LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänse- und entenartige Vögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)

Fotos (© Michael Schmitz)
Münster (Rieselfelder)


(xxl-Foto)
Männchen
04.05.2008

(xxl-Foto)
Männchen
04.05.2008

(xxl-Foto)
Weibchen
04.05.2008
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Weibchen
04.05.2008

(xxl-Foto)
Pärchen
04.05.2008
 
Besondere Merkmale
Der besonders charakteristische weiße Flügelspiegel der Schnatterente ist meist im Flug und manchmal auch in Ruhe zu sehen.
Die Männchen sind gekennzeichnet durch eine feine, grau-marmorierte Musterung und bräunliche Flügeldecken; besonders auffällig ist das schwarze Heck; einen weißlichen Unterbauch; stahlgrauen Schnabel; gerundeten Kopf mit steiler Stirn; orangegelbe Füße. Im Schlichtkleid ähneln die Männchen dem Weibchen, haben aber kastanienbraune Flügeldecken!
Das Schnatterenten-Weibchen ist bräunlicher und ähnelt sehr dem Stockenten-Weibchen. Es hat jedoch einen kürzeren Schnabel mit scharf abgegrenzten orangenen Seiten, eine steilere Stirn und unterscheidet sich im Flug durch den weißen Spiegel, den weißen Bauch und die spitzeren Flügel.

Das komplette Federkleid der Schnatterente können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: (46-) 51 (-56) cm
Flügelspannweite: 84-95 cm
Gewicht: 500-900 g

Ähnliche Arten:
Stockente (Anas platyrhynchos): kein weißer Flügelfleck, etwas größer, das orangefarbene Band entlang der Schnabelkante fehlt

Lebensraum
Seichte, stehend bis langsam fließende, eutrophe Binnen- (selten auch brackige Küstengewässer) -gewässer, wie z. B. flache Stauseen, Moore, überschwemmte Sumpfwiesen, kleine Teiche, Baggerseen und Rieselfelder (z. B. Münster!) werden als Lebensraum bevorzugt.

Biologie und Lebensweise
Schnatterenten sind tag- und nachtaktiv.
Die Weibchen sind bereits ab Frühherbst (direkt nach der Brutzeit) wieder verpaart, werden aber dennoch oft von weiteren Erpeln "belästigt". Schnatterenten sind gute Flieger und zwischen August und Mai kann man lebhafte Luftjagden, bei denen 2 oder mehr Erpel hinter einem Weibchen herjagen, beobachten.
Die Männchen balzen in der Gruppe mit emporgerecktem Kopf und Schwanz, wobei ihre schwarzen Hinterteile sichtbar werden. Die Weibchen betrachten sich das Schauspiel aus einiger Entfernung.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Die Brutperiode der einen Jahresbrut beginnt Anfang Mai/Juni. Das Nest wird in Wassernähe auf trockenem Grund, versteckt in dichter Vegetation, ausschließlich vom Weibchen gebaut. Es besteht aus einer Nestmulde, die von einem Wall aus Pflanzenmaterial umgeben ist und mit einigen Dunen und Federn ausgepolstert ist. Es wird auch gerne in der Nähe einer Möwenkolonie angelegt, um von den wachsamen Möwen zu profitieren.

Eier: (6-) 8-12 (-13) stumpfovale, auffallend rahmgelbe Eier. Größe: 53,8 x 38,2 mm; Gewicht: ca. 42 g

Brutdauer/Brutpflege: Das Weibchen brütet 25-27 Tage.

Nestlingsdauer: Ab Ende Mai/Juni bis Juli schlüpfen die Küken synchron. Sie sind Nestflüchter und werden nur vom Weibchen geführt, das sie auch direkt nach dem Schlupf zum Wasser bringt. Mit 45-50 Tagen sind die Jungen flügge und selbständig.

Am Ende des ersten Lebensjahres sind die jungen Schnatterenten geschlechtsreif. Die älteste Schnatterente wurde über 22 Jahre alt (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).

Nahrung
Hauptsächlich pflanzliche Nahrung (Sprosse von Wasserpflanzen und gerne Samen von Laichkräutern), vor allem im Winterhalbjahr. Häufiger werden Blässhühner ihrer Nahrung beraubt, da diese (im Gegensatz zu den Schnatterenten) in der Lage sind auch aus größeren Tiefen Wasserpflanzen an die Wasseroberfläche zu holen um sie zu verzehren. Diese Strategie ermöglicht es den Schnatterenten im Winter auch tiefere Seen zu besetzen, an denen sie ohne die "Schützenhilfe" der Blässhühner nicht an Futter kommen würden.
Tierische Nahrung (kleine im Wasser lebende Wirbellose) werden in geringem Maße auch gefressen.
Die Nahrung wird von der Wasseroberfläche aufgenommen oder seihend gesammelt. Schnatterenten gründeln seltener als andere Schwimmenten.

Verbreitung in D/Welt
Schnatterente (engl. = Gadwall)

Mittlere Breiten der Nordhalbkugel: Europa, Asien bis an den Pazifik und das mittlere Nordamerika. In Europa nach Westen und Süden seltener werdend. Am meisten europäische Schnatterenten (60.000-96.000 Brutpaare) leben in Russland.
Schnatterenten sind Zugvögel. Mitteleuropäische Brutvögel ziehen ab August nach Westen und Südwesten und überwintern hauptsächlich in den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Der Rückzug beginnt im März/April. In Deutschland leben ca. 2.700-5.000 Brutpaare (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).

Weltweite Verbreitungskarte der Schnatterente bei Avibase.

Verbreitung in NRW
Die Informationen zur Verbreitung der Schnatterente in NRW sind dem Naturschutz-Fachinformationssystem NRW (Stand 26.05.2008) entnommen:

"Als Brutvogel kommt die Schnatterente in Nordrhein-Westfalen v. a. am Unteren Niederrhein sowie vereinzelt in Westfalen vor. Das bedeutendste Brutvorkommen liegt im Bereich des Vogelschutzgebietes „Unterer Niederrhein“. Der aktuelle Bestand wird auf etwa 100 Brutpaare geschätzt (2000-2004). Als Durchzügler tritt sie vor allem am Unteren Niederrhein, in der Kölner Bucht und in der Westfälischen Bucht auf. Die bedeutendsten Rast- und Wintervorkommen liegen im Bereich der Vogelschutzgebiete „Unterer Niederrhein“ und „Rieselfelder Münster“ mit jeweils mehr als 400 Individuen (2001-2004). Bedeutend sind weitere Vorkommen an der Ruhr (von Mühlheim bis Dortmund), an den Klärteichen Bedburg, den Villeseen (Rhein-Erftkreis) und dem Mohnheimer Baggersee (Kreis Mettmann) mit mehr als 100 Individuen (2001-2004). Der Maximalbestand des Durchzugs wird in Nordrhein-Westfalen auf bis zu 1.500 Individuen beziffert (2001-2004)."


Benutzte Literatur
BOYER, T. & J. GOODERS (1991): Taschenführer Enten. Natur Verlag, Augsburg. 143 S.

BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

MONING, CH. & F. WEIß (2007): Vögel beobachten in Norddeutschland. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. 383 S.

NICOLAI, J. (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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