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Sturmmöwe - Larus canus LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Schnepfen-, Möwen- u. Alkenvögel (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (Ümminger See) (1), Duisburg (Walsumer Rheinauen) (2-4)


(xxl-Foto)
03.2006

(xxl-Foto)
12.2007
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
12.2007

(xxl-Foto)
12.2007
 
Besondere Merkmale
Weißlicher, runder Kopf mit dunklen Augen (dunkle Iris); großer, schlanker, grüngelber Schnabel und gelbgrüne Beine; dunkelgrauer Rücken; etwas größer als Lachmöwe; schwarze Flügelspitzen; im Flug auffallende weiße Flecken an den schwarzen Flügelspitzen (vgl. Foto 3!); kein roter Fleck am Schnabel

Schlichtkleid: dunkle Strichelung an Kopf und Hals, Schnabel und Beine matter gefärbt, Schnabel oft mit dunklem Querband vor der Schnabelspitze
Jugendkleid: brauner Mantel, im ersten Winterkleid grau; im Spätfrühling des 2. Kalenderjahres braune Flügeldecken und mittelgrauer Mantel (oft sehr hell und ausgeblichen). Das zweite Winterkleid ähnelt dem Schlichtkleid, zeichnet sich aber durch einen ausgedehnter schwarz gefärbten Handflügelvorderrand aus.

Das komplette Federkleid der Sturmmöwe können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 40-46 cm
Flügelspannweite: 110-130 cm
Gewicht: Männchen: 325-552 g, Weibchen: 290-480 g

Ähnliche Arten:
Lachmöwe (Larus ridibundus): etwas kleiner, Schnabel mit schwarzer Spitze, rein weißer Vorderrand der spitzen Flügel
Dreizehenmöwe (Larus tridactylus): größer, im Flug keine auffallenden weiße Flecken an den schwarzen Flügelspitzen
Silbermöwe (Larus argentatus): deutlich größer, gelber Schnabel, hell fleischfarbene Beine, im Winterkleid Kopf nicht so stark gestreift, helle Iris, roter Schnabelfleck

Lebensraum
Der Brutplatz der Sturmmöwe befindet sich an felsigen, grasbewachsenen, sandigen (Dünen) und kiesigen Küsten, auf Meeresinseln und auf Inseln in Seen oder Sümpfen. Gemieden wird hohe Vegetation und komplett kahle Stellen.

Biologie und Lebensweise
Sturmmöwen sind überwiegend Kurzstreckenzieher und halten sich im Winter meist an der Küste auf. Sturmmöwen brüten meist in Kleinkolonien (ca. 10 Brutpaare), oft auch in Gesellschaft mit Lachmöwen. Dies bedeutet größeren Schutz vor Nesträubern. Im Binnenland brüten sie aber oft - mit größeren Verlusten - auch einzeln. Die einzige Jahresbrut beginnt Ende April bis Mitte Mai.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Hauptsächlich schichtet das Weibchen je nach Angebot einen Haufen aus Pflanzenmaterial auf. Die Nistplätze können im Gras, auf Sand, Felsen, Moorboden, auf Schwimmpflanzen oder sogar auf Hausdächern gewählt werden. Die Paarbildung der Sturmmöwen findet erst am Brutplatz statt und da sie sehr nistplatztreu sind, können über Jahre die gleichen Partner gewählt werden.

Eier: (1-)3(-4) spindelförmige, glatte, helloliv-grünliche, unterschiedlich braun, schwarzbraun, schwarz und oliv getupft, bekleckst oder bekritzelt; Größe: 58,1 x 41,1 mm; Gewicht: ca. 37-64 g

Brutdauer/Brutpflege: 22-28 Tage brüten abwechselnd beide Geschlechter.

Nestlingsdauer: Die Jungen verlassen das Nest nach einigen Tagen (1-4), werden aber in Nestnähe von den Elterntieren betreut. Die Jungen picken den Elterntieren auf die Schnabelspitze, worauf diese einen Nahrungsbrei hochwürgen, der anschließend von den Jungen aufgenommen wird. Sie sind nach ca. 5 Wochen (28-33 Tage) voll flugfähig.

Nahrung
Die abwechslungsreiche Hauptnahrung besteht aus Regenwürmern, Ringelwürmern im Watt, Krebstieren, Muscheln, Insekten, Fischen, Kleinnagern, Fischabfällen und pflanzlichen Bestandteilen. Muscheln werden auf hartem Untergrund fallen gelassen und auf diese Weise geknackt. Die Nahrung wird meist zu Fuß gesucht. Oft wird auf einem Bein stehend mit dem anderen Bein der Boden bearbeitet um Regenwürmer und andere Tiere hervorzulocken. Sturmmöwen nutzen Acker- und Grünlandflächen zur Nahrungssuche und folgen auch gerne dem pflügenden Traktor des Bauern.

Verbreitung in D/Welt
(engl. = Common Gull)

In ganz Nord-Eurasien und dem nördlichen Nordamerika verbreitet, davon ca. 80% des Weltbestandes in Europa. In Deutschland leben ca. 19.000-25.000 Brutpaare, die meisten davon an der Nord- und Ostseeküste. Die Bestände in Deutschland sind nicht bedroht.

Verbreitung in NRW
Im Rheinland werden Braunkohlen-Restseen und Baggerseen des Tieflandes, vor allem in der Köln-Aachener Bucht und am Unteren Niederrhein besiedelt Reeser Meer, Kölner Franziskussee). Der rheinische Brutbestand überwintert nicht in Nordrhein, dafür kommen Wintergäste in der Köln-Aachener Bucht, dem Raum Heinsberg und dem Schwalm-Nette-Gebiet hinzu. Für ganz NRW wird von einem Winterbestand von 8.000-15.000 Sturmmöwen ausgegangen (WINK, DIETZEN & GIEßING, 2005). Die Bestände in NRW nehmen in letzter Zeit leicht zu. Die Zahl der Brutpaare liegt in NRW bei 250 bis 400 (NABU NRW).

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A.; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

Internet: NABU NRW: Artenprofil Sturmmöwe

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes (Nordrhein). Ein Atlas der Brut- und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Romneya Verlag und Verlag NIBUK. 419 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

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