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Blässhuhn, Blessralle - Fulica atra LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 23.12.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
Familie: Rallen (Rallidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (Ümminger See; 1-2, 4-5), Gelsenkirchen (3)


(xxl-Foto)
04.2006
Adult

(xxl-Foto)
04.2006
Adult, Nest, Eier

(xxl-Foto)
05.2005
Adult mit Küken
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
07.2005
Küken

(xxl-Foto)
06.2005
Jungvogel
 
Besondere Merkmale
Etwas kleiner als die Stockente. Schieferschwarz mit leuchtend weißem Stirnschild. Schwimmt kopfnickend und taucht mit einem kleinen Sprung unter. Nach kurzer Zeit schnellt der Körper wieder wie ein Korken an die Wasseroberfläche.



Die Füße des Bläßhuhns sehen ungewöhnlich aus, sind aber sehr funktionell.
(Foto: © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, xxl-Foto)

Die langen Zehen sind mit breiten Schwimmlappen besetzt. Die langen Beine sind bleigrau, grün oder gelb. Aufgrund der langen Beine können Bläßhühner sehr schnell laufen. Ihre Augen sind rot.
Auf Gewässern ist oft der typische Fluglauf der Bläßhühner zu beobachten, bei dem die Füße das Wasser treten, die Flügel auf das Wasser klatschen und das Tier unter lautem Getöse Fahrt aufnimmt. Im Flug ist ein schmales, weißes Band am Flügelhinterrand erkennbar.

Die Geschlechter lassen sich am ehesten durch ihre Rufe unterscheiden. Das Männchen ruft ein kurzes und stimmloses "tsk" oder "tsi" oder wie ein knallender Sektkorken "tp". Das Weibchen ruft laut bellend "köw", oft auch als Doppelruf.

Ähnliche Arten: Verwechslungen könnten mit dem Teichhuhn vorkommen. Dieses ist jedoch kleiner und ihm fehlt die typische weiße Blässe an Stirn und Schnabel.



Armschwingenfedern des Bläßhuhn (Foto: © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, xxl-Foto)

Das komplette Federkleid des Bläßhuhns können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 36-38 cm
Flügelspannweite: 70-80 cm
Gewicht: 600-1200 g

Lebensraum
Stehende und langsam fließende Gewässer (Seen, Teiche, langsam fließende Flüsse, Stauseen, Baggerlöcher, Tümpel, Parkteiche usw.) aller Art. Das Ufer sollte über Vegetation verfügen, um das Nest zu schützen.

Biologie und Lebensweise



Bläßhuhn mit Nistmaterial (Foto: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto)


Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Die Brutperiode beginnt Mitte April. Das Nest wird im flachen Wasser oder am Ufer an Halmen oder Ästen verankert. Der Napf besteht aus abgestorbenen Halmen und Blättern der Ufervegetation. Das Männchen bringt das Nistmaterial heran und das Weibchen verbaut es anschließend.

Eier: Die 5-10(15) ovalen bis länglich-ovalen blassen, hellgrauen bis gelblich-weißen, glatten Eier sind ziemlich gleichmäßig mit dunkelbraunen und schwarzen Punkten übersät. Die Eier sind 52,4 x 36,1 mm groß.

Brutdauer/Brutpflege: Beide Elterntiere brüten 21-24 Tage. In der Regel findet nur eine Jahresbrut statt.

Nestlingsdauer: Die Jungen sind Nestflüchter. Das dichte Dunenkleid ist durch lange, haarähnliche Spitzen gekennzeichnet. An Hals, Kehle und Kopfvorderseite sind die Dunen rötlich-orangefarben und an Flügeln und Oberrücken gelblich gefärbt. Die auffällige rote Kopffarbe der Küken wirkt auf die Elterntiere als Fütterungsauslöser.

   

Bläßhuhn mit 2 Jungen (Fotos: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert, suchen mit einem Monat bereits alleine nach Nahrung und sind mit 8 Wochen selbständig. Bis dahin betteln die Jungtiere unablässig fiepend nach Fressbarem.
Ältere Jungtiere sind durch eine schwarze Oberseite und eine weißliche Kehle, Halsvorderseite und Bauch gekennzeichnet (vgl. Foto 5).

Im Winterhalbjahr bilden die Bläßhühner große Trupps und genießen auf diese Weise einen größeren Schutz vor Feinden. Im Frühjahr lösen sich diese Versammlungen wieder auf.

   

Balzende Bläßhühner (Fotos: © Ralf Steinberg, 20.03.2010, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Bläßhühner zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten und verteidigen ihr Revier gegen Artgenossen. Sollten Drohgebärden nicht fruchten werden härtere Geschütze (hacken, treten...) aufgefahren.

Bläßhühner sind je nach geographischer Herkunft Zug-, Strich- oder Standvögel. Ihr Zug ist sehr stark witterungsabhängig.

Nahrung



Bläßhuhn (Foto: © Ralf Steinberg, 18.02.2010, xxl-Foto)

Bläßhühner sind Allesfresser. Im Sommer besteht die Nahrung aus Schilf, Algen, Gras, Wasserpflanzen, Kleintieren (gerne Muscheln und Schnecken), Insekten und deren Larven, im Winter werden auch gerne Brotreste und andere organische Abfälle verzehrt. Die Tiere können auch beim Grasen außerhalb des Wassers beobachtet werden.

Verbreitung in D/Welt
Englischer Name = Black Coot

Häufiger Brutvogel Eurasiens einschließlich Nordafrikas, Australiens, Neuseelands und Neuguineas. Nicht in Irland und dem kälteren Nordeuropa. In Deutschland ist das Blässhuhn weit verbreitet und stellenweise der häufigste Wasservogel.
Weltweite Verbreitungskarte des Blässhuhns bei Avibase.

Verbreitung in NRW



Bläßhuhn (Foto: © Ralf Steinberg, 19.04.2010, xxl-Foto)

Bläßhühner sind in NRW an allen geeigneten Gewässern zahlreich vertreten. Eine starke Zunahme ist gleichbedeutend mit einer geringen Wassergüte des jeweiligen Gewässers. Da sich Bläßhühner von Abwasserorganismen und Algen ernähren profitieren sie von einer Verschlechterung des Gewässerzustands.

Benutzte Literatur
BEZZEL, E. (1985): Vögel. Band 3: Taucher, Entenvögel, Reiher, Watvögel, Möwen u. a. - Spektrum der Natur, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt. 191 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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