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Sechsfleck/Gemeines Blutströpfchen, Gewöhnliches Sechsfleck-Rotwidderchen -
Zygaena filipendulae (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner (Letzte Änderung: 10.02.2011)


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Widderchen, Blutströpfchen (Zygaenidae)

Fotos (© Christine Reichardt)
Brenkhausen bei Höxter (NSG Räuschenberg)


(xxl-Foto)
22.07.2008

(xxl-Foto)
18.07.2010

(xxl-Foto)
18.07.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
18.07.2010

(xxl-Foto)
19.07.2010

(xxl-Foto)
19.07.2010
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Sechsfleck-Blutströpfchen (Foto: © Axel Steiner, xxl-Foto, 21.07.2009)

Vorderflügellänge = 14-20 mm; Grundfarbe glänzend schwarzblau mit 6 paarweisen karminroten Flecken; die Flügel schimmern grünlich; Fleck 6 kann gelegentlich in Fleck 5 ineinander überfließen; Hinterflügel rot mit schmalem schwarzem Rand; auf der Unterseite der Vorderflügel sind die roten Flecken durch einen rötlichen, grauweißen Schleier verbunden; Fühler komplett schwarz;

Flügelspannweite: 31-44 mm

Ei:
klein; elliptisch mit geringer Abflachung des Pols; unteres Eiviertel meist glasig durchsichtig; hellgelb, später dunkelgelb (violett) verfärbend; Netzwerk bis zum Eiboden wie gehämmert; Länge: 0,9-1,1 mm; Breite: 0,7-0,75 mm; Ablage in Haufen von 30-50 Eiern auf der Blattunterseite der Futterpflanzen

Raupe:
gelb mit 2 Reihen großer schwarzer Flecken auf dem Rücken und einer Reihe kleinerer Flecken an den Seiten; kaum von den Raupen von Zygaena transalpina zu unterscheiden; 16-füßig; dick und faltig; Kopf klein und einziehbar; Haare sternförmig auf Warzen

   

Gelbe Raupe ohne dunkle Rückenlinie - Zygaena filipendula
(Fotos: © Axel Steiner - conf. Erwin Rennwald, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2, 23.06.2006, Dortmund)


Die gelben Zygaena-Raupen ohne schwarze Rückenlinie können nach Axel HOFMANN (In: EBERT, G. et al., 1994) wie folgt unterschieden werden:

Z. transalpina: Bei Z. transalpina kann die schwarze Rückenlinie vorhanden oder nur schwach ausgeprägt sein oder teilweise sogar auch ganz fehlen. Sie ist aber blasser gelb gefärbt als Z. filipendulae.

Z. lonicerae: Unterscheidet sich durch ziemlich lange Haare und einen blassgrünlichgelben Rücken von Z. filipendulae

Z. trifolii: Eher grünlichgelb gefärbt und kräftiger pigmentiert. Absolute und immer zuverlässige Unterscheidungsmerkmale gegenüber Z. filipendulae gibt es aber wohl nicht.


Weitere Zygaena-Arten:
Zeichnungsarme Raupen: Z. minos, Z. purpuralis
Grünraupen: Z. fausta, Z. viciae, Z. loti, Z. carniolica
Gelbraupen mit dunkler Rückenlinie: Z. osterodensis, Z. ephialtes, Z. angelicae elegans, Z. transalpina

Puppe:
sehr langer, kahnförmiger, längsgeriefter und unten weiß und oben gelb gefärbter Puppenkokon; die Puppe selbst ist schwarz mit dunkelbraunem, in den Einschnitten hellerem Hinterleib (Verwechslung mit Z. trifolii möglich)


Ähnliche Arten/Bestimmungshilfe:
In NRW sind 9 weitere Zygaena-Arten gemeldet:
Hufeisenklee-Rotwidderchen (Zygaena transalpina, (ESPER, 1780)): sehr ähnlich aber mit weißen Fühlerspitzen!

Deutlich unterscheidbar sind hingegen das Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica) und das Thymian-Rotwidderchen (Zygaena purpuralis).

Lebensraum



u. a. Sechsfleck-Blutströpfchen (Foto: © Christine Reichardt, xxl-Foto, 18.07.2010)

Sowohl auf Trockenrasen, als auch auf feuchten Wiesen, in Kalklandschaften, auf Moor-/Heidewiesen, Streuobstwiesen, mageren Bergwiesen, Wald-Kahlschlägen & an Waldrändern, Bahndämmen und Verkehrsinseln, Böschungen und sonnigem Brachland lokal häufig anzutreffen. Bei diesem sehr breit gefächerten Lebensraumspektrum (= euryök) kann keine direkte Bevorzugung festgestellt werden.

Biologie und Lebensweise



Pärchen des (Foto: © Christine Reichardt, xxl-Foto, 22.07.2008)

Die ausgewachsenen Falter des Sechsfleck-Blutströpfchens kann man in geeigneten Biotopen von (Juni -) Anfang/Mitte Juli bis Mitte August (- September) mit der Hauptflugzeit Anfang August finden. Sie fliegen pro Jahr in einer Generation. Gelegentlich kann man die seltsam anmutenden Ansammlungen von vielen Exemplaren an einer Blüte beobachten. Der Sinn dieser auffälligen Schlafgemeinschaften ist noch nicht geklärt.
Die rot-schwarze Signalfarbe der Widderchen signalisiert möglichen Fressfeinden "Ich bin ungenießbar!". Dies ist auch tatsächlich der Fall, denn sie speichern in ihrem Körper giftige Blausäure. So können sie es sich auch erlauben trotz ihres auffälligen Äußeren träge auf den Blüten zu sitzen. Auch bei der Nahrungsaufnahme "hängen" Sie sehr an ihrer Blüte und sind kaum von anderen Insekten zu vertreiben.

Im Sexualleben des Sechsfleck-Blutströpfchen kann es gelegentlich auch zu Kopulationen mit anderen Widderchen-Arten kommen.
Nach der Paarung im Sommer legt das Weibchen die Eier dann meist am Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus) häufchenweise in Klumpen mit 30-50 Eiern unter der Blattoberfläche ab. Die Eiphase dauert 8 Tage. Die dann schlüpfenden kleinen Räupchen sind zunächst grün gefärbt und treten nach 3 Häutungen im Herbst in ihre Diapause (= inaktives Stadium ohne Nahrungsaufnahme) ein. In diesem Zustand überwintern sie dann. Die Raupe muss nach der Überwinterung zunächst ihre Winterhaut abstreifen, bevor sie wieder Nahrung aufnehmen kann. Sie ist dann bis zum späten Frühjahr an krautigen Pflanzen anzutreffen. Im Mai/Juni ist sie dann ausgewachsen und spinnt sich aus papierartiger verleimter Seide ihren spindelförmigen Kokon. Dieser wird an Grashalmen oder Steinen befestigt. Ab Juni/Juli schlüpfen dann die Falter.
Der Aktionsradius dieser Zygaenae-Art beschränkt sich auf 200-1000 m.

Ab September sind dann bereits die Raupen der neuen Generation zu finden.

Nahrung

   

Sechsfleck-Blutströpfchen bei der Landung (Fotos: © Christine Reichardt, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2, 22.07.2008)

Die Falter saugen an Disteln, Skabiosen, Flockenblumen, Goldrute, Hornklee, Oreganum und Dost.
Die Raupen leben und fressen am Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus) oder dem Sumpfhornklee (Lotus uliginosus).

Verbreitung in D/Welt



Sechsfleck-Blutströpfchen (Foto: © Axel Steiner, xxl-Foto, 21.07.2009)

In fast ganz Europa (incl. Großbritannien und den skandinavischen Ländern) anzutreffen und in Mitteleuropa wohl die häufigste Zygaene. Das Sechsfleck-Blutströpfchen fehlt nur in Teilen Südspaniens und in Portugal. Nördlich bis zum 61°C nördlicher Breite und östlich bis in das Wolgagebiet verbreitet.

Verbreitung in NRW



Sechsfleck-Blutströpfchen (Foto: © Axel Steiner, xxl-Foto, 21.07.2009)

In Ostwestfalen-Lippen befinden sich die Hauptverbreitungsgebiete im Weserbergland im Diemeltal, in der Umgebung von Willebadessen und in Brenkhausen am Segelflugplatz. In der Westfälischen Bucht gibt es noch in der "Senne" starke Populationen und im Westfälischen Tiefland sind wohl nur historische Funde bekannt (PÄHLER & DUDLER, 2010).

Weitere Informationen über Vorkommen in NRW - mit Ausnahme von den in Brenkhausen bei Höxter (NSG Räuschenberg) fotografierten Exemplaren und der in Dortmund fotografierten Raupe (Fundort: in einem "Mustergarten" mit über 1000 Pflanzenarten in direkter Nähe der A1) - liegen mir nicht vor.

Benutzte Literatur
DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag. 154 S. und 61 Tafeln

EBERT, G. et al. (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 3. Nachtfalter I. Eugen Ulmer GmbH & Co. S. 243-254

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Ausgabe in einem Band. Neumann Verlag Leipzig, Radebeul. 792 S.

LYNEBORG, L. & N. JONSSON (1975): Nachtfalter. BLV Naturführer, BLV Verlagsgesellschaft. 160 S.

MARKTANNER, T. (1992): Welcher Nachtfalter ist das? Spinner, Spanner, Schwärmer und andere häufige Nachtschmetterlinge. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. 127 S.

MERZ, E. & H. PFLETSCHINGER (1984): Die Raupen unserer Schmetterlinge. Erkennen und beobachten. Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart. 112 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1982): Sauers Naturführer: Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt. Fauna-Verlag. 184 S.

WEIDEMANN, H. J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter - Spinner und Schwärmer. Naturbuch Verlag. 512 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 8500 Fotos, mehr als ca. 800 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 02/2011)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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