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Windengeistchen, Ackerwinden-Federmotte
Emmelina monodactyla (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt
Letzte Änderung: 29.09.2014


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Federmotten (Pterophoridae)
Unterfamilie:Geistchen (Pterophorinae)

Synonym:

Phalaena bidactyla

Fotos (© Hans-Jürgen Braig (1), Hans-Joachim Weigt (2-3))
Ratingen (1), Schwerte (2-3, MTB 4511)


(xxl-Foto)
26.10.2012

(xxl-Foto)
Weibchen
12.08.1985

(xxl-Foto)
Männchen
01.09.1983
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Schemazeichnung: Ausgewachsenes Windengeistchen fliegend (links) und in Überwinterungshaltung (rechts) (© H.-J. Weigt) (xxl)

Kleiner, unauffälliger Falter, dessen Flügel stark eingekerbt und lang befranst ist, woher auch der Name Federmotte herrührt. Die Grundfärbung von Körper, Beinen und Flügeln variiert zwischen beinweiß, rötlichgelb und mittel-braungrau. Die Flügelränder weisen manchmal feine schwarze Schuppen auf. Bei zeichnungsstarken Tieren fallen ein schwarzer Mittelpunkt, ein Wisch vor dem Mittelspalt und ein kleines Fleckchen am Hinterrand der Vorderflügel auf. Der Körper ist dünn und schlank, die Beine sehr lang mit langen Spornen. Auch die Flügelfransen sind lang, am Hinterrand der dritten Hinterflügelfeder sogar mehr als dreimal so lang wie die Feder breit ist. In der Ruhe und während der Überwinterung werden die Flügel so zusammengelegt, dass nur eine schmale Leiste übrig bleibt. Das letzte Beinpaar wird in charakteristischer Weise über dem Hinterleib getragen.

Flügelspannweite: Bei präparierten Tieren wurde eine Spannweite zwischen 11 und 13 mm gemessen.

Ei: Das Ei ist trüb blattgrün und wird einzeln an der Unterseite von Windenblättern abgelegt. Aus ihm schlüpft nach etwa fünf Tagen die Raupe.


Ei des Windengeistchens, Schwerte - 01. September (Foto © Hans-Joachim Weigt)


Raupe: Die etwa 7 mm lange Raupe ist hellgrün mit einer dunkelgrünen feinen Mittellinie. Die Subdorsalbänder sind gelb, fein weiß gemischt und oft fleckig aufgelöst. Die Seitenlinie ist weiß, kann gelegentlich auch fehlen. Die Behaarung der Papillen ist dicht und lang.

   

Ausgewachsene Raupe von Emmelina monodactyla, Schwerte - 23. August (Fotos © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto 1,2)


Puppe: Die schlanke, beinweiße oder hellgrüne Puppe ist dicht behaart. Sie besitzt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Rückenzeichnung in Form von fleckig aufgelösten Winkelhaken. Zwischen den Rückenkielen und Rückenwarzen befindet sich eine schwärzliche, mehrfach unterbrochene Mittellinie. Die Puppe ruht etwa ein bis zwei Wochen, offen auf dem Blatt der Futterpflanze, an dem sie mit einem Gürtel befestigt ist.



Puppe des Windengeistchens, Schwerte - 01. September (Foto © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Lebensraum



Windengeistchen-Biotop: Parkplatz an einem Industriegebiet (Schwerte) (Foto © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Das Windengeistchen bewohnt Gärten, Parks, Schotterfluren, Zäune, Ödland und Ackerränder. Es gehört zu den häufigen Arten der Federmotten.

Biologie und Lebensweise
Die Imagines sind keine besonders guten Flieger. Ihr Flug ist eher hüpfend. Sie sind auch am Tage aktiv, wenn man sie aufscheucht. Ihre eigentliche Flugzeit beginnt aber in der Dämmerung. Sie schlüpfen im Juli und August aus ihren Puppen und überwintern in Hohlräumen von Bäumen, häufig aber auch in Gartenhäusern und Feldscheunen. Einmal fand ich Tiere in trockenen Grasbulten. Die Raupe lebt von Mai bis Juli auf der Unterseite von Windenblättern, wo sie die Epidermis benagt. Befallene Blätter lassen die Anwesenheit der Raupe zuerst durch braune Fleckchen, später durch Löcher erkennen.

Nahrung



Raupe des Windengeistchens im 2. Larvenstadium mit Fraßspur am Windenblatt, 11. August (Foto © Hans-Joachim Weigt)

Nach meinen Erkenntnissen lebt die Raupe nur an Windenarten. In Ziergärten geht sie besonders gern an die Dreifarbige Winde (Convolvulus tricolor), Blaue Mauritius (Convolvulus sabatius), Prunkwinde (Ipomoea tricolor) und Purpur-Prunkwinde (Ipomoea purpurea). Die auf Schuttplätzen und an Gartenzäunen häufige Zaunwinde (Calystegia sepium) wird sehr stark angenommen. Bei der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) werden auch die Blüten gefressen. In der Literatur werden außer den schon erwähnten Windenarten auch andere Pflanzen wie Brennesseln, Gänsefuß, ja sogar Weide angegeben, an denen sie aber nicht frisst. Wahrscheinlich lebte sie dort auch an Winden, die diese Pflanzen durchrankten.

Verbreitung in D/Welt
Das Windengeistchen bewohnt die Palaearktis und ist in ganz Europa, Nord-Afrika, Zentralasien, Japan und in der Nearktis in Nordamerika verbreitet.

Verbreitung in NRW
Das Windengeistchen ist in ihm zusagenden Lebensräumen in allen Naturgroßräumen NRWs überall häufig.

Weiterführende Literatur
GRABE, A. (1955): Kleinschmetterlinge des Ruhrgebietes - Mitteilungen aus dem Ruhrlandmuseum Essen, Band 3, Essen

HANNEMANN, H.-J. (1977): Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera III. Federmotten (Pterophoridae), Gespinnstmotten (Yponomeutidae), Echte Motten (Tineidae)- Die Tierwelt Deutschlands, 63 Teil, Jena

KALTENBACH, T. & KÜPPERS, P. V. (1987): Kleinschmetterlinge beobachten und bestimmen- Melsungen (Neumann-Neudamm)

KARSHOLT,O. & RAZOWSKI, J. (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist - Stenstrup Danmark (Apollo Books)

LERAUT, P. (1980): Liste systematique et synonymique des Lepidopteres de France, Belgique et Corse. - Alexanpr, Paris.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer- Stuttgart (Franckh)

REICHOLF-RIEHM, H. (1983): Schmetterlinge - Steinbachs Naturführer, München (Mosaik)

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SAUER, F. (1992): Die schönsten Raupen nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SCHÜTZE; K. T. (1931): Die Biologie der Kleinschmetterlinge - Frankfurt/M. (Verlag des Internationalen Entomologischen Vereins e. V.

SPULER, A. (1910): Die Schmetterlinge Europas - IV. Band: Die Raupen, Stuttgart (Schweizerbart)

SPULER, A. (1910): Die Schmetterlinge Europas, Kleinschmetterlinge - Reprint 1983, Karlsruhe

UFFELN, K. (1930): Die sogenannten "Kleinschmetterlinge" (Microlerpidoptera) Westfalens - Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 1. Jahrgang, Sonderband, Münster


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 7500 Fotos, mehr als 640 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 02/2010)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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