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Trauermantel - Nymphalis antiopa (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 01.12.2013


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Synonym:

Vanessa antiopa

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)
Gugny (Polen)


(xxl-Foto)
18.07.2013

(xxl-Foto)
18.07.2013
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
18.07.2013

(xxl-Foto)
18.07.2013
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Großer Edelfalter; Flügeloberseite samtig dunkelviolett-braun mit schwefelgelber Saumbinde, die sich nach der Überwinterung weißlich verfärbt; angrenzend an den Saum mit leuchtend blauer Fleckenreihe; Flügelunterseite blauschwarz maseriert mit abgesetztem weißlichen Saum; Männchen und Weibchen sind sehr ähnlich gefärbt

Flügelspannweite: 55-75 mm



Trauermantel-Flügeloberseite (Foto © Jochen Rodenkirchen, Gugny (Polen), 18.07.2013)



Trauermantel-Flügelunterseite (Foto © Jochen Rodenkirchen, Gugny (Polen), 18.07.2013)


Ei: Zylinderförmig/Länglichoval; Farbe: hellgrün > sofort orange verfärbend > graubraun mit violettem Schimmer; mit 8 schwach hervortretenden weißen Längsrippen; 7-8-blättrige Mikropylrosette von 2 unregelmäßigen Blattkränzen umgeben; über 40 Querrippen; Durchmesser = 0,5 mm; Höhe = 0,9-0,95 mm

Raupe: Erwachsene Raupen sind fein behhart und besitzen eine schwärzliche Grundfarbe mit schwarzen Stacheln und einer Längsreihe rostroter Flecken auf dem Rücken.

Puppe: bräunlich-graue Stürzpuppe mit 2 deutlichen Spitzen am Kopfende und 2 Reihen braunroter Spitzen mit schwarzer Basis auf dem Hinterleibsrücken



Trauermantel-Puppe (Foto © Jochen Rodenkirchen, 31.07.2012, Rieden/Oberpfalz (Bayern), xxl-Foto per Mausklick)


Verwechslungsarten: Der Trauermantel ist unverwechselbar.

Lebensraum
Nymphalis antiopa ist in sehr unterschiedlichen Lebensräumen, wie z. B. lichten Laub-, Nadel- und Mischwäldern, an Waldrändern, wenig intensiv kultiviertem Buschland, Streuobstwiesen, Parks, Vorstadtgärten, trockenwarmen Felsschluchten/Tälern oder in Auen bzw. Bachgehölzen bis in ca. 2200 m Höhe, anzutreffen. Die meisten Autoren weisen dem Trauermantel hinsichtlich Temperatur und Feuchtigkeit eine Vorliebe für mittlere, nicht extreme Umweltbedingungen (= mesophil) zu. Demgegenüber weist WEIDEMANN (1988) dem Trauermantel eine deutliche Tendenz zu kühlem, mehr boreal-kontinentalem Klima zu und gibt als Lebensräume nordexponierte Hänge und wenig besonnte Wiesentäler an, in denen sich die Kaltluft staut.

Biologie und Lebensweise



Trauermantel-Makro (Foto © Jochen Rodenkirchen, Gugny (Polen), 18.07.2013, xxl-Foto per Mausklick)

Flugzeit: Trauermantel kann man mit Glück von Juli bis Oktober (neue Generation) und von April/Mai bis Juni/Juli (alte Generation) sehen.

Die hübschen Falter überwintern und ziehen sich ab Anfang Oktober in ihre kühlen und dunklen Winterverstecke (z. B. überhängende Wurzelstöcke, unter Reisighaufen) zurück. Die Paarung findet dann im nächsten Frühjahr statt, nachdem die Tiere bis Mai ihre Winterquartiere verlassen haben. Sie sind gute Flieger und unternehmen längere Flüge. Dadurch ist die Besiedelung neuer Habitate generell möglich.
Die Männchen zeigen ein ausgeprägtes Revierverhalten und unternehmen, startend von einem sonnigen Ansitzplatz, mehrmals am Tag Kontrollflüge. Nachdem das Weibchen, durch kurzes Flattern im langsamen Flug, seine Paarungsbereitschaft kund getan hat, kommt es zu der einige Stunden andauernden Paarung.



Frisch geschlüpfter Trauermantel an seiner leeren Puppenhülle
(Foto © Jochen Rodenkirchen, 02.08.2012 Rieden/Oberpfalz (Bayern), xxl-Foto per Mausklick)

Die 120-200 Eier legt das Weibchen im Mai/Juni ringförmig an bleistiftdicken Zweigen von meist freistehenden Weiden, Birken oder Pappeln im oberen Baumbereich ab. In einer Generation kann man die Raupen im Juni/Juli und die Puppen im Juli/Anfang August finden. Die Jungraupen fressen gemeinsam in einem seidenen Gespinst und gehen erst im letzten Raupenstadium alleine auf die Nahrungssuche. Die Raupenentwicklung dauert unter günstigen Rahmenbedingungen etwa 3 Wochen. Die Puppen sind oft in größerer Entfernung von den Futterpflanzen in Felsritzen oder in der Bodenvegetation zu finden. Die Entwicklung der Puppe dauert in etwa 2 Wochen.
Zu den natürlichen Feinden zählen auch Raupenfliegen und Schlupfwespen, die häufig an den Raupen parasitieren.
Frische Falter können dann ab Mitte Juli angetroffen werden.

Nahrung
Raupen: Die Nahrung der Raupen besteht vorwiegend aus den Blättern verschiedener Weidenarten (vor allem Sal-Weide - Salix caprea) und der Hänge-Birke (Betula pendula). In der Literatur finden sich aber auch Hinweise auf Zitterpappel (Populus tremula) und Ulme als Trauermantel-Nahrungspflanze. Die Raupen fressen, in Gruppen auftretend, ganze Zweige kahl. Anhand des Fraßbildes (Kahlfraß in der Wipfelregion (bei Birken) oder der skelettierten Blätter (bei Salweiden) kann man die Raupen des Trauermantel auffinden.

Falter: Die Falter saugen gerne an Baumwunden (insbesondere an Birken und Eichen) oder frischen Baumstümpfen den austretenden Baumsaft, an feuchten Bodenstellen oder an überreifem, gärenden Fallobst. Dann kann man sie im Herbst mit etwas Glück auch im eigenen Garten beobachten. Seltener stillen sie auch an nektarreichen Blüten, wie z. B. Schmetterlingsstrauchblüten (Buddleia sp.) und im Frühling an Weidenkätzchen oder Huflattichblüten ihren Hunger.





Trauermantel auf Fallobst (Fotos © Jochen Rodenkirchen, 10.08.2013, Erftstadt/NRW, xxl-Fotos per Mausklick)

Verbreitung in D/Welt
Nymphalis antiopa besiedelt fast ganz Europa, mit Ausnahme einiger Mittelmeerinseln und Südspanien, ganz Asien (östlich bis Japan) und Nordamerika. In Nordwest-Europa wird der Trauermantel immer seltener. In Deutschland gibt es noch größere Populationen im Schwarzwald, im Bayrischen Wald, Frankenwald und in der Oberpfalz.

Verbreitung in NRW
Der Trauermantel gilt in NRW als ausgestorben bzw. verschollen. In der Roten Liste (SCHUMACHER et al., 2010) heißt es:
"Der Trauermantel ist in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten nicht mehr etabliert. Bei den in diesem Zeitraum registrierten Einzelbeobachtungen handelt es sich nach unserem Kenntnisstand um eingewanderte Falter."
Auch PÄHLER & DUDLER (2010) verzeichnen für den Großraum Ostwestfalen-Lippe nur wenige Fundmeldungen vom Trauermantel.

Warum der Trauermantel so selten ist konnte noch nicht geklärt werden. Geeignete Habitate und Nahrungspflanzen gibt es eigentlich vielerorts.

Beobachtungen können hier nach kurzer online-Anmeldung bei science4you gemeldet werden.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 2. Tagfalter II. Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 184 S.

SCHUMACHER et al. (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge - Lepidoptera - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010 pdf

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (2012): Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. Alle Tagfalter - Über 2000 Arten. 2. Aufl. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 383 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.

WILLNER, W. (2012): Die Schmetterlinge Deutschlands in ihren Lebensräumen. Finden und Bestimmen. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 288 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 11.000 Fotos, ca. 1000 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 12/2013)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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