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Rotes Ordensband - Catocala nupta (LINNAEUS, 1767)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 05.02.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie:Ordensbänder (Catocalinae)

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)



(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Aufsicht auf ein Rotes Ordensband (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Vorderflügel aschgrau, fein bräunlich bestäubt und mit dunkel gezackten Querlinien gezeichnet, äußere Querlinie mit deutlichem Bogen nach innen; Unterseite der Vorderflügel mit weißer Querbinde mit spitzem, saumwärts gerichteten Zahn
Hinterflügel rot mit breitem, schwarzen Saumband und im mittleren Bereich einer weiteren schwarzen Binde, die rechtwinklig geknickt ist
Vorderflügellänge: 33-39 mm; Flügelspannweite: bis 80 mm

Es gibt verschieden gefärbte Formen des Roten Ordensband, u. a.:

forma flava: mit gelben statt roten Hinterflügeln
forma alterata: mit grauen statt schwarzen Hinterflügelbinden
forma atra: mit verschwärzten Vorder- und Hinterflügeln


Ei: Eifarbe weißgrau; 2 purpurrote Binden, welche auch in Flecke aufgelöst sind; Mikropylrosette 10-12-blättrig und in ihrem Zentrum mit einem 5-strahligen Stern, der von 4 Blattkränzen umgeben ist; 37 gewellt verlaufende Rippen (18 erreichen die Mikropylzone); Eidurchmesser: 0,9-1,1 mm; Eihöhe: 0,5-0,7 mm



Ei eines Roten Ordensbands (Foto: Jochen Rodenkirchen, 20.04.2012)

Raupe:

  

Die Raupen des Roten Ordensbands sitzen eng angeschmiegt an den Ästen und sind außerordentlich gut getarnt und kaum zu finden (Fotos: Jochen Rodenkirchen)

Puppe:



Puppe eines Roten Ordensbands (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Lebensraum
Zu den bevorzugten Lebensräumen des Roten Ordensband zählen die Ufer fließender und stehender Gewässer in feuchten Laubwäldern (Weichholzauenwälder). Weiterhin ist diese Eulenfalterart in Stadtparks, Gärten, Pappelforsten und entlang von Pappel-Alleen zu finden. Seine Höhenverbreitung reicht von der Ebene bis in die montane Stufe.

Biologie und Lebensweise
Adulte Rote Ordensbänder fliegen ab Juli und bis Oktober in einer Generation. In Ruhephasen sitzen sie gerne an schattigen, feuchten Mauern, Baumstämmen, Telefonmasten, Pfählen oder im Laub der Bäume. Die scheuen Falter sind durch die graue Farbe ihrer Vorderflügel, wenn sie an den Stämmen von Bäumen sitzen, sehr gut getarnt.
Wenn man sich den ruhenden Faltern nähert öffnen sie ihre Flügel und zeigen ihren Feinden zur Abschreckung die leuchtend rot gefärbten Hinterflügel. Die kleine Schreckphase des Störenfrieds wird dann von dem Schmetterling erfolgreich zur Flucht genutzt.
Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen in 2-3 m Höhe in Vertiefungen der Baumrinde abgelegt. Catocala nupta überwintert im Eistadium. Im Frühling sind dann die Raupen auf Weiden und Pappeln zu finden. Sie fressen nachts und verstecken sich am Tag gut getarnt in Vertiefungen der Baumrinde.



Aufsicht auf ein Rotes Ordensband mit geschlossenen Flügeln (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Die Raupe verpuppt sich gut versteckt zwischen versponnenen Blättern.

Nahrung
Die Falter saugen an gärendem, überreifem Obst und können mit Obstködern (gerne Birnen und Pflaumen) angelockt werden.
Die Raupen nutzen Weiden (Salix alba, Salix sp.) und Pappeln (Populus x canadensis, Populus sp.) als Nahrungspflanzen.

Verbreitung in D/Welt
Das Rote Ordensband ist in Europa (nördlich bis Mittelschweden) und bis nach Ostasien verbreitet. Die Art gilt in Deutschland als häufigste Catocala-Art.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat das Rote Ordensband zur Schmetterlingsart des Jahres 2015 gewählt, da er in vielen Gegenden Deutschlands fast unbemerkt verschwindet. Die offizielle Einstufung des Roten Ordensbandes auf der Roten Liste als gefährdet ist nach Einschätzung der Naturschützer nur noch eine Frage der Zeit.

Die Gefährdungssituation ergibt sich aus der Beseitigung der in der Forstwirtschaft unbeliebten Weichhölzer, insbesondere durch die überall stattfindende Entfernung der Pappeln ohne entsprechende Nachpflanzung.

Verbreitung in NRW
PÄHLER & DUDLER (2013) geben für den Raum Ostwestfalen-Lippe zahlreiche Vorkommen in allen naturräumlichen Lagen an. Lediglich in der intensiv genutzten Agrarlandschaft fehlt das Rote Ordensband. Nach der Roten Liste der Eulenfalter (Noctuidae) Nordrhein-Westfalens (2010) gilt das Rote Ordensband hierzulande in den meisten Naturgroßräumen als ungefährdet. Lediglich im Weserbergland und im Sauer- und Siegerland steht die Art auf der Vorwarnliste.

Weiterführende Literatur
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND): Bericht vom 27.11.2014: Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres 2015

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).

EBERT, G. -HERAUSGEBER- (1998): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 5 - Nachtfalter III - Stuttgart (Ulmer). 575 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann).

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge (Lepidoptera) - Eulenfalter (Noctuidae) - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010

LYNEBORG, L. & N. JONSSON (1975): Nachtfalter. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München. 160 S.

MARKTANNER, T. (1992): Welcher Nachtfalter ist das? Spinner, Spanner, Schwärmer und andere häufige Nachtschmetterlinge. Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos. 127 S.

NOVAK, I. & SEVERA; F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5. überarbeitete und verbesserte Auflage. Stuttgart (Franckh). 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2013): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 2, Eigenverlag, 544 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 11.000 Fotos, ca. 1000 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 02/2015)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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