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Birkenspinner - Endromis versicolora (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Scheckflügelspinner, Frühlingsspinner (Endromidae)

Fotos (© Hans-Joachim Weigt)
Umgebung von Netphen (Siegerland, 1);
Schwerte-Bürenbruch (2-5)


Weibchen
(xxl-Foto)

Weibchen
(xxl-Foto)

Männchen
(xxl-Foto)
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

Männchen
(xxl-Foto)

Männchen
(xxl-Foto)
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Der Birkenspinner ist ein attraktiver Schmetterling, der im zeitigen Frühjahr in Birkenschlägen auftritt. Männliche und weibliche Falter sind nicht nur unterschiedlich groß, sondern auch unterschiedlich gefärbt. Die Vorderflügel des Weibchens sind beinweiß, rehbraun, orangebraun und weiß gemischt. Zwei schwarze, weiß angelegte Querstreifen teilen den Flügel in drei Zonen. Der äußere Querstreifen bildet oberhalb des Innenrandes eine tiefe Bucht nach innen und setzt sich geschwungen auf den Hinterflügeln fort. Der Mittelstrich auf den Vorderflügeln ist ein auffälliger Winkelhaken. Unterhalb der Vorderflügelspitze liegen untereinander dreieckige weiße Fleckchen. Die Hinterflügel sind wie die Vorderflügel gefärbt und gezeichnet. Das kleinere Männchen ist viel stärker zimtbraun gefärbt, wobei besonders die Hinterflügel auffallen, die ziegelrot wie der Körper gefärbt sind. Es besitzt einen auffälligen weißen Halskragen. Der Körper beider Geschlechter ist dicht, struppig behaart. Die Fühler sind beim Weibchen grob sägezähnig, beim Männchen doppelseitig gefiedert.

Spannweite: Das Weibchen kann bis zu 70 mm groß werden, während das Männchen 50 mm kaum überschreitet.

Ei:
Das ovale, etwa 1,5 mm lange Ei wird in Reihen an Birkenzweigen abgelegt. Es ist zuerst gelb, verfärbt sich aber schnell in ein glänzendes braunviolett.



Eiablage des Birkenspinners; oben: 1 Stunde alt, unten: 4 Tage alt (Foto: © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Raupe:



Frühes Raupenstadium (L1) des Birkenspinners (Foto: © Hans-Joachim Weigt)

Die Raupen leben gesellig. Sie sind in der Jugend schwarz, werden aber mit jeder Häutung grüner.



Raupen (L3) des Birkenspinners (Foto: © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Die ausgewachsene Raupe lebt einzeln in den Birkenkronen. Sie ist blassgrün, fein schwarz gekörnelt und zeigt auf den Brustsegmenten weißliche Subdorsal- und Seitenstreifen, vom vierten Segment ab mit weißen Schrägstrichen. Sie sollen wohl Blattrippen vortäuschen. Auf dem letzten Segment befindet sich ein spitzer Höcker. Der in der Jugend schwarze Kopf ist jetzt grün und vorne abgeplattet. Er ist auffallend klein. Die Stigmen sind weiß, schwarz gerandet.



Ausgewachsene Raupen des Birkenspinners(Foto: © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Puppe:


Puppe des Birkenspinners (Foto © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Die Verpuppung erfolgt in der Nähe der Futterpflanze in einem grob gesponnenen Kokon im Bodenstreu. Die Puppe ist dunkelgrau und sehr rauhschalig.

Lebensraum



Typischer Lebensraum (Birkenwäldchen) zur Flugzeit der adulten Birkenspinner (Foto: © Hans-Joachim Weigt) (xxl-Foto)

Birkenspinner bevorzugen helle, warme Wälder - bevorzugt Birkenwäldchen in verschiedenen Ausprägungen. Gerne werden sandige Kiefernwäldchen mit Birken, Stieleichen-Birkenwäldchen, Birken-Erlen-Bruchwälder oder Heidegebiete mit Birken besiedelt.

Biologie und Lebensweise
In klimatisch warmen Frühjahren schlüpfen die Imagines bereits Ende Februar, zumeist mit dem Aufblühen des Huflattichs und der Weiden. Die Männchen fliegen am Tage und suchen in reißendem Fluge die an den Zweigspitzen der Birken sitzenden Weibchen auf. Diese sind nachtaktiv, beginnen ihre Aktivitäten aber erst nach der Begattung. Innerhalb weniger Tage legen sie bis zu zweihundert Eier an den obersten Triebspitzen der Birken ab. Der Birkenspinner ist in NRW relativ selten. Er bewohnt warme Birkenschläge. Im Bergland wird dabei die warme Südhanglage bevorzugt. Die höchsten Populationsdichen erreicht die Art jedoch im Flachland, in den Sandheiden und Trockenzonen der Moore.

Erscheinungszeiten: Je nach Witterungsverlauf fliegen die Imagines von Ende Februar bis Anfang April. Die Raupen schlüpfen im April und verpuppen sich bis Mitte Juni. Die Puppe überwintert, gelegentlich sogar zweimal.

Nahrung
Hauptnahrungspflanzen der Raupe sind die bei uns vorkommenden Birkenarten. Selten wurde die Raupe auch an Hainbuche gefunden. Die Imagines nehmen keine Nahrung auf und sind deshalb recht kurzlebig.

Verbreitung in D/Welt
Die Art kommt in geeigneten Habitaten überall in Deutschland vor, ist aber vielerorts selten geworden oder fehlt bereits. Es ist eine europäische Art, die mit der Birke verbreitet ist und wie diese im äußersten Süden Europas fehlt.

Verbreitung in NRW
In NRW kommt der Birkenspinner nur noch an wenigen Plätzen vor, da zusagende Lebensräume systematisch zerstört wurden. In der Roten Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen (1999) wird die Art als "gefährdet" - in einigen Naturgroßräumen sogar als "stark gefährdet" bzw. sogar als "vom Aussterben bedroht" - eingestuft.

Benutzte Literatur
BERGMANN, A. (1953): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands, 3. - Leipzig-Jena (Urania).

DUDLER, H. KINKLER, H. et. al. (1999): Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen - Schriftenreihe der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten 17: 575 - 626, Recklinghausen.

EBERT, G. -HERAUSGEBER- (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, 4. Band, Nachtfalter II - Stuttgart (Ulmer)

FORSTER, W. & WOHLFAHRT, T. A. (1960): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band III, Spinner und Schwärmer (Bombyces et Sphinges). - Stuttgart (Franckh).

HOCK, W., KINKLER, H., LECHNER, R. et. Al (1997): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz - LÖBF_Reihe Artenschutz, Band 1, Landesanstalt für Ökologie, Recklinghausen.

KARSHOLT, O. & RAZOWSKI, J. (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist - Stenstrup Danmark (Apollo Books)

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann).

LEPIDOPTEREN ARBEITSGRUPPE (2000): Schmetterlinge und ihre Lebensräume Band 3 - Egg (Schweizerischer Bund für Naturschutz)

NOVAK, I. & SEVERA; F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer- Stuttgart (Franckh)

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SAUER, F. (1984): Heimische Nachtfalter nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SAUER, F. (1992): Die schönsten Raupen nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag)

SEITZ, A. (1913): Die Großschmetterlinge der Erde, I. Abteilung: Die Großschmetterlinge des palaearktischen Faunengebietes, II. Band: Spinner und Schwärmer. - Stuttgart.

WEIGT, H.-J. (2009): Schmetterlinge im Kreis Unna - Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, Band 3, Bergkamen.

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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 7500 Fotos, mehr als 640 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 01/2009)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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