Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Westliche Keiljungfer - Gomphus pulchellus SELYS, 1840
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Unterordnung: Großlibellen (Anisoptera)
Familie: Flussjungfern (Gomphidae)

Fotos (© Christine Reichhardt)
Höxter (Windpark Bosseborn 1-2; NSG Grundlose-Taubenborn 3-6)


(xxl-Foto)
Weibchen
25.05.2009

(xxl-Foto)
Weibchen
25.05.2009

(xxl-Foto)
Weibchen
31.05.2009
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Weibchen
31.05.2009

(xxl-Foto)
Männchen
01.06.2009

(xxl-Foto)
Männchen mit Beute
01.06.2009
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Portrait eines Westlichen Keiljungfer-Weibchens (Foto © Christine Reichhardt; Gomphus pulchellus , xxl-Foto)
Schön erkennbar: die schwarz-gelb gestreiften Beine und die charakteristische Zeichnung des Vorderkörpers!


Merkmale: blaugraue Augen; die schwarzen seitlichen Thoraxstreifen deutlich schmaler als der gelbe Zwischenraum; der Hinterleib ist bei beiden Geschlechtern nicht deutlich verbreitert; Oberseite des Hinterleibs mit durchgehendem hellen Längsband; die gelbe Färbung dunkelt mit steigendem Alter in eine grauolive Färbung ab; Schultern mit dünnen schwarzen Streifen aber ohne gelbes Oval
Männchen: türkise Augen; schmutiggelb gefärbter Hinterleib mit einem Stich ins bläuliche

Körperlänge: 47-50 mm
Flügelspannweite: 60-70 mm

Larve (nach BELLMANN, 2007): Plumpe flache Anisopteren-Larve; flache Fangmaske; Fanghaken mit langem, beweglichem Zahn; auffallend kurze und breite 4-gliedrige Fühler; Dorsaldorne fehlend; Segment 9 verlängert und ungefähr so lang wie breit


Ähnliche Arten:

Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus): einfarbig schwarze Beine; Oberseite des Hinterleibs der Segmente 8-10 ganz schwarz ohne gelben Längsstrich in der Mitte

Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes): die beidseitig 3 schwarzen Längsbinden vorne oben auf dem Vorderkörper mit gleichem Abstand zueinander, so dass die gelben Binden dazwischen gleich breit sind; Schultern mit gelbem Oval

Gelbe Keiljungfer (Gomphus simillimus): kommt in NRW nicht vor; Männchen mit keilförmig verbreitertem Hinterleib; die schwarzen seitlichen Thoraxstreifen mindestens so breit wie der gelbe Zwischenraum

Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia): grüner Vorderkörper; Hinterleib schwarz-gelb

Lebensraum
Im Gegensatz zu den anderen Flussjungfern, die ihren Namen zu recht tragen, entwickelt sich die Larve der Westlichen Keiljungfer hauptsächlich in stehenden oder nur sehr langsam fließenden Gewässern. In Frage kommen klare und vegetationsarme, sonnige Baggerseen - gerne auch mit flachen, kiesigen und fast pflanzenlosen Ufern. Aber auch Tongruben, Stauseen, Altwasser oder Fischteiche werden besiedelt.

Biologie und Lebensweise
Die Flugzeit der Westlichen Keiljungfer reicht von Mitte Mai bis Mitte August. In dieser Zeit entfernen sich die wanderfreudigen Tiere oft recht weit von ihrem Heimatgewässer. Oft kann man sie auch in der Sonne auf dem Boden sitzend antreffen.

   

Tandem der Westlichen Keiljungfer (Fotos © Christine Reichhardt; Gomphus pulchellus , xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Während der Paarung koppelt das Männchen seine Hinterleibsanhänge am Kopf des im Flug ergriffenen Weibchens an. Das so entstandene Paarungsrad lässt sich meist für 5-10 Minuten in Gewässernähe in der Vegetation nieder um die Paarung zu vollenden. Danach trennt sich das Paar wieder und das Weibchen begiebt sich zur Eiablage. Diese erfolgt wie bei allen Flußjungfern aus dem Flug heraus ins Wasser.
Nach 3-4 Wochen schlüpfen die Larven aus den Eiern und gehen nachts auf Nahrungssuche. Als Nahrung dienen kleine Wassertierchen. Die Entwicklungszeit wird auf 3-5 Jahre geschätzt. Um sich zur flugfähigen Libelle umzuwandeln begibt sich die Larve an Land. Der Schlupf kann sowohl in waagerechter Position auf dem Boden als auch in senkrechter Position z. B. an Pflanzenstängeln stattfinden. Während des Schlupfes ist die Westliche Keiljungfer beim Entfalten der noch feuchten Flügel, Feinden (z. B. Vögeln) und widrigen Umweltfaktoren (u. a. Wellenschlag durch Schiffsverkehrn) schutzlos ausgeliefert.
Bereits im Mai - also recht früh im Jahr - findet sich, sofern alles reibungslos verlaufen ist, die frisch geschlüpfte neue Generation.

Nahrung




Westliche Keiljungfer mit Kleinlibelle als Beute (Foto © Christine Reichhardt; Gomphus pulchellus , xxl-Foto)

Als Nahrung dienen Insekten, die im Flug gefangen werden. Dabei fallen den deutlich größeren Keiljungfern - wie auf dem Foto gezeigt - auch Kleinlibellen zum Opfer. Diesem Opfer wurden nur die Flügel abgefressen und der flugunfähige und hilflose Körper wurde zurückgelassen.

Verbreitung in D/Welt
Ursprünglich handelte es sich bei Gomphus pulchellus um eine Art die hauptsächlich in den Mittelmeergebieten verbreitet war. JURZITZA (1988) beschreibt die deutschen Vorkommen der Westlichen Keiljungfer noch folgendermaßen: "..., eine Art des Mittelmeergebietes, die bisher nur vereinzelt im äußersten Südwesten der Bundesrepublik beobachtet wurde." Nach und nach hat sie jedoch ihr Verbreitungsgebiet in Richtung Nordwesten ausdehnen können und befindet sich nun in einer weiteren Ausbreitungsphase in östlicher Richtung. Mit Ausnahme von Brandenburg, Hamburg und Sachsen liegen inzwischen aus allen deutschen Bundesländern Nachweise vor. In den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, NRW, Saarland und Thüringen ist die Westliche Keiljungfer inzwischen so gut verbreitet, dass sie als nicht gefährdet eingestuft wird. Lediglich in Niedersachsen (RL 3 = gefährdet) und Rheinland-Pfalz (RL 4 = potenziell gefährdet) ist die Art seltener anzutreffen.

Verbreitung in NRW
Gomphus pulchellus gehört aktuell in NRW zu den häufigen bzw. ungefährdeten Arten.
Fundpunkte der Art zeigt die Verbreitungskarte der Westlichen Keiljungfer des Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen.

Benutzte Literatur
ARTMEYER, C.; A. FRONEK; C. GÖCKING; M. HÄUSLER; N. MENKE; C. WILLIGALLA & S. WINTERS (2000): Die Libellenfauna der Stadt Münster. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde. 62. JAhrgang, Heft 4. 73 S.

BELLMANN, H. (2007): Der Kosmos Libellenführer. Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 279 S.

GLITZ, D. (2009): Libellen - Geländeschlüssel für Rheinland-Pfalz und das Saarland. NABU Rheinland-Pfalz. 109 S.

JURZITZA, GERHARD (1988): Welche Libelle ist das? Die Arten Mittel- und Südeuropas - Franckh (Kosmos Naturführer). Stutgart. 191 S.

ZIMMERMANN, W., F. PETZOLD & F. FRITZLAR (2005): Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen - Naturschutzreport 22, Jena. 224 S.


Internet: www.natur-lexikon.com: Gomphus pulchellus

Zur Buchliste weiterer interessanter Libellen-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Libellen (Odonata) im Internet

Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen: Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste

Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg e.V. (SGL): Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste, Kartierung, Biologie, Ökologie usw.


Zur Linkliste weiterer interessanter Libellen-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de