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Gemeine Eichenschrecke - Meconema thalassinum (DEGEER, 1773)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 12.09.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Springschrecken (Saltatoria)
Unterordnung: Laubheuschrecken (Ensifera)

Fotos (© Axel Steiner (1-5), Jürgen Peters (6))
Schwelm (1-5), Borgholzhausen (6)


(xxl-Foto)
Weibchen
27.07.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
27.07.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
27.07.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Weibchen
27.07.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
27.07.2006

(xxl-Foto)
Männchen
21.07.2006
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die gelblich-hellgrüne Heuschreckenart besitzt auf dem Halsschild einen gelblichen Längsstreifen mit 2 rötlich-braunen Flecken am hinteren Ende des Halsschildes. Die großen Flügel ragen über den Hinterleib hinaus und machen die Art zu einem guten Flieger. Die enormen Fühler können 5-6 cm lang werden und damit die vierfache Körperlänge erreichen.



Gemeine Eichenschrecke: oben Weibchen (Foto: A. Steiner), unten Männchen (Foto: J. Peters)


Ähnliche Arten: Meconema thalassinum sehr ähnlich ist die Schwesterart Meconema meridionale. Letztere besitzt jedoch stummelförmige Flügel, die bei der Gemeinen Eichenschrecke voll ausgebildet sind. Des Weiteren sind bei M. meridionale die Cerci des Männchens länger (4 mm im Gegensatz zu 3 mm bei M. thalassinum). Bei M. meridionale sind die Cerci des Männchens leicht S-förmig geschwungen, während sie bei M. thalassinum nur nach innen gebogen sind.



Cerci des Männchens - links: M. meridionale (Foto: N. Klapkarek), rechts: M. thalassinum (Foto: A. Steiner)


Beim Weibchen von M. meridionale ist die Legeröhre etwas kürzer als bei der Schwesterart (7,5 mm im Gegensatz zu 9 mm bei M. thalassinum) und stärker gebogen als bei M. thalassinum.



Legeröhre des Weibchens - oben: M. thalassinum (Foto: A. Steiner), unten: M. meridionale (Foto: N. Klapkarek)


Bei M. meridionale ist die Subgenitalplatte der Weibchen abgerundet oder leicht eingebuchtet, während sie bei M. thalassinum eine ausgezogene Spitze aufweist. Allerdings kann M. meridionale leicht mit Larven von Meconema thalassinum verwechselt werden, die noch nicht voll ausgebildete Flügel haben.

Körpergröße: 12-15 mm

Lebensraum
Wie der Name schon sagt hält sich die Gemeine Eichenschrecke gerne auf Eichen und anderen Bäumen auf. Man findet sie in Laubwäldern, Streuobstwiesen, Gärten und in Parkanlagen. Sie fehlt in reinen Buchenwäldern bzw. Fichtenmonokulturen.
Das von mir fotografierte Exemplar saß tagsüber mitten in der Stadt Schwelm an der Radkappe meines Autos.

Biologie und Lebensweise
Die Gemeine Eichenschrecke ist nachtaktiv und tagsüber meist schwer zu finden, da sie sich unter Blättern versteckt. Andererseits fliegt diese Heuschreckenart gerne nachts zum Licht und landet deshalb gelegentlich auch in häuslichen Behausungen.
Unter den Heuschreckenarten erzeugt diese Art ihren Gesang auf die ungewöhnlichste Art und Weise. Mit einem Hinterbein wird in schnellem Rhythmus z. B. auf ein Blatt getrommelt. Das entstehende schnurrende Trommelgeräusch soll ca. 1 m weit zu hören sein. Besser kann man die Laute mit einem Fledermausdetektor hörbar machen. Die Art selber besitzt ovale Trommelfelle um den Gesang der Artgenossen hören zu können (Stridulationsorgane fehlen hingegen).
Ihre Eier legt die Heuschrecke in Öffnungen der rissigen Baumrinde (Eiche, Linde, Kiefer) ab.
Die ersten Larven erscheinen Anfang Juni und entwickeln sich über 5-6 Larvenstadien.



Männliche Larve von M. thalassinum (25.06.06, Breckerfeld - Foto: A. Steiner)


Ausgewachsene Exemplare von Meconema thalassinum finden sich ab Ende Juli und konnten in NRW bis maximal zum 23. November beobachtet werden.

Nahrung
Hauptsächlich ernährt sich die "nützliche" Art von Blattläusen, Raupen und anderen kleinen Insekten. Evtl. werden auch gelegentlich saftige Pflanzenteile nicht verachtet.

Verbreitung in D/Welt
Die Gewöhnliche Eichenschrecke ist eine europäische Art und kommt in ganz Mitteleuropa vor und gilt als gut verbreitet. In Nordamerika ist sie ebenfalls eingebürgert worden. Neue Habitate können aufgrund der guten Flugfähigkeit der Art schnell besiedelt werden.

Verbreitung in NRW
Die Gemeine Eichenschrecke ist in allen Bundesländern vertreten, fehlt jedoch ab ca. 700 m ü. NN. Als wärmeliebende Art meidet sie Regionen mit feucht-kühlem Regionalklima. Die Verbreitungskarte der "Gemeinen Eichenschrecke" der AK Heuschrecken NRW zeigt einige Nachweislücken, was aber auch evtl. auf die versteckte Lebensweise der Art zurückgeführt werden kann. Vermutlich ist mehr oder weniger ganz NRW besiedelt.

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (2006): Der Kosmos Heuschreckenführer. Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 350 S.

DETZEL, P. (1993): Die Heuschrecken und ihre Verbreitung in Baden-Württemberg. Arbeitsbl. Naturschutz (19), 1-64, 2. Aufl. Karlsruhe. HRSG.: Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg

MAAS, S., P. DETZEL & A. STAUDT (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg, 401 S.

WENDLER, A., LORENZ, C. & J. HORSTKOTTE (1999): Heuschrecken. 13. unveränderte Auflage; Hamburg. HRSG.: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 97 S.


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Weitere Informationen zu Heuschrecken (Saltatoria) im Internet

Arbeitskreis Heuschrecken NRW: Infos, Kontakte, Links, Artenlisten

Tier und Natur (Hans-Jürgen Martin): Informationen, Körperbau, Artenlisten...

Mark van Veen: Niederländische Seite mit Artenprofilen und Gesängen der Heuschrecken.


Zur Linkliste weiterer interessanter Heuschrecken-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de