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Kahler Krempling, Speckpilz -
Paxillus involutus (BATSCH 1786 : FR. 1821) FR. 1838
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
Familie: Kremplingsartige (Paxillaceae)
Gattung:Krempling (Paxillus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten
(Hertener Waldfriedhof, Hoppenbruchhalde)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner bis großer, kurzstieliger, kompakter brauner Blätterpilz mit glattem Hut und eingerolltem Rand, der auf Druck an den Lamellen braun fleckt.

Hut: 3-10 (20) cm Ø, jung polsterförmig und oft stumpf gebuckelt, glatt, fein filzig, bei Streckung der Fruchtkörper schnell verkahlend, schließlich scheibig bis tellerförmig ausbreitend, alt muldig einfallend und wellig verbogen, Rand stark eingerollt, im Alter deutlich flachrippig gezeichnet, ocker-, rost-, oder olivbraun, jung auch beigebraun, bei Feuchtigkeit schmierig-schleimig glänzend

Lamellen: schmal und engstehend, teilweise gegabelt, deutlich herablaufend, jung blass ockergelblich, später ockerbraun, alt oliv- bis rostbraun. Auf Druck oder bei Verletzung stark braun bis schwarzbraun fleckend.

Stiel: 3-7 x 0,5-2 cm, jung holz- bis graubraun, dann ocker-, oder rostbraun, meistens gleich dick und gerade, voll, gelegentlich zur Basis leicht gebogen und schwach verdickt, glatt, längsfaserig im Bruch, auf Druck braun fleckend.

Fleisch: jung schnittfest, weich, gelblichbraun, im Schnitt nach kurzer Zeit rötlichbraun anlaufend, alt schwammig, Geruch unauffällig, leicht aromatisch, Geschmack etwas säuerlich pilzig

Sporenpulver: rostbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Kahle Krempling ist in vielen Waldtypen und -gesellschaften zu Hause. Auf frischen, sauren und feuchten Böden erscheinen besonders üppige Populationen. Außerhalb geschlossener Wälder z. B. in Parkanlagen, auf Friedhöfen, in Gärten und Wiesen ist er besonders mit Birken und Hainbuchen vergesellschaftet. Paxillus involutus ist ein wertvoller Mykorrhizabildner (bildet eine Lebensgemeinschaft mit vitalen Bäumen), der an seine Lebenspartner keine besonderen Ansprüche stellt.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Der sehr ähnliche Erlen-Krempling (Paxillus filamentosus) wird von Speisepilzsammlern so gut wie nie als eigenständige Art erkannt. Er bildet kleinere, bedeutend dünnere und zum Rand flattrig verbogene Fruchtkörper aus. Seine Hutoberfläche reißt schon früh striemig-streifig auf und täuscht so Grobschuppigkeit vor. Er ist ein treuer Erlenbegleiter der auf feuchten (nie trockenen) Böden in Auenwäldern, an Bachufern oder in feuchten Erlenbruchwäldern etc. vorkommt. Die Erscheinungszeit ist bei beiden Kremplingen gleich.



Erlen-Krempling (Paxillus filamentosus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!


Der Samtfuß-Krempling (Paxillus atrotomentosus) ist ein Saprobiont (Fäulniszersetzer) der Wurzeln und Strünke von Nadelhölzern in der Optimalphase (= Die Besiedlung der Baumstümpfe wird in die drei charakteristischen Phasen 1. Initialphase, 2. Optimalphase und 3. Finalphase gegliedert. Die einzelnen Phasen sind charakterisiert durch die Fruchtkörper bestimmter Pilzarten, die wiederum charakteristisch sind für die verschiedenen Baumarten.) besiedelt. Seine derben, meist muschelförmigen Fruchtkörper, und der kurze, schwarzbraune samtige Stiel, der meist exzentrisch oder lateral wächst, zeigen eindeutige Unterschiede zum Kahlen Krempling .



Samtfuß-Krempling (Paxillus atrotomentosus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!


Der vierte und letzte Krempling ist der Gemeine Muschelkrempling (Tapinella panuoides). Seine kleinen, 2-7 cm groß werdenden Fruchtkörper in mehr orangebraunen Farben sitzen fächer- oder muschelförmig ungestielt, (selten kurz lateral gestielt) dem Substrat auf. Die meist wellig gekräuselten oft anastomosierenden Lamellen des Gemeinen Muschelkremplings sind ein weiteres auffälliges Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Kremplingsarten. Er besiedelt am liebsten totes Nadelholz das sich in der Optimalphase befindet.



Gemeiner Muschelkrempling (Tapinella panuoides, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Kahle Krempling, im Volksmund auch Speckpilz genannt, ist giftig!
Obwohl er früher wie heute von vielen unwissenden Speisepilzsammlern als essbar gewertet und verzehrt wird. Dass nach dem Verzehr von Kremplingen bei den meisten Pilzessern nie Beschwerden auftraten liegt einfach daran, dass sie bisher Glück hatten. Nach der nächsten Mahlzeit könnte es schon anders aussehen. Der Kahle Krempling enthält ein bisher noch unbekanntes Gift, das sich von Kremplingsmahlzeit zu Kremplingsmahlzeit im Körper anreichert. Durch eine komplizierte Antigen-Antikörperreaktion, können beim Mensch gefährliche innere Krankheiten ausgelöst werden, die bereits vereinzelt zum Tod geführt haben. Das gleiche gilt für den Erlen-Krempling. Der Samtfuß- und Muschelkrempling sind ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Alle vier Kremplingsarten sind typische Sommer-Herbstpilze.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Ein äußerst anpassungsfähiger Pilz der sich in ganz Deutschland gut behauptet.

Verbreitung in NRW
In NRW gilt der gleiche Verbreitungsaspekt wie in Deutschland.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2.

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3, Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL; HENNIG; KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II

MONTAG, KARIN. (2000): Pilze schneller und einfacher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-Gmbh & Co., Stuttgart

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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