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Rosenroter Schmierling, Rosenroter Gelbfuß -
Gomphidius roseus (NEES : FR. 1821) KARSTEN 1879
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
Familie: Schmierlinge, Gelbfüße (Gomphidiaceae)
Gattung:Schmierling (Gomphidius)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
mit Suillus bovinus
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleinerer, rothütiger, sehr schleimiger Blätterpilz mit weißen bis grauen Lamellen der meist in Begleitung des Kuh-Röhrlings (Suillus bovinus) unter Kiefern erscheint

Hut: 2-6 cm Ø, jung polsterförmig, schon früh flach ausgebreitet, rosarot, wundrot, jung auch kirschrot, am Hutrand ausblassend, Hut von einer dicken Schleimschicht überzogen die sich abziehen lässt, selbst bei trockenem Wetter bleibt der Fruchtkörper schmierig, schließlich verformt er sich muldig bis trichterförmig, der Rand erscheint oft wellig verbogen und ist kurz eingerollt

Lamellen: jung von einer weißlichen, watteartigen Teilhülle (Velum partiale) bedeckt, erst weiß, reifend dann rauchgrau bis violettschwarz, weit auseinander stehend, dick, am Stiel tief herablaufend. Schneiden glatt, lamellenfarbig

Stiel: 2-6 x 0,8-1,5 cm, weißlich, voll und fest, abwärts verjüngend, Basis orangebraun, längsfaserig-zottig verklebt, oben mit einer ± dicken, filzhäutigen Ringzone, die aus den Resten der Teilhülle resultiert; ganzer Stiel vor allem jung und frisch dickschleimig überzogen

Fleisch: weißlich, unter der Huthaut rosarot durchgefärbt, weich, im Stiel oben weißlich zur Basis orangebraun, Geruch kaum wahrnehmbar, Geschmack unauffällig, mild.

Sporenpulver: rotbraun.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
In verschiedenen Nadelwaldgesellschaften auf sauren, feuchten Böden die von Gräsern bewachsen sind. Nach eigenen zahlreichen dokumentierten Funden aus verschiedenen Bundesländern konnte der Rosenrote Schmierling ausschließlich bei Kiefern festgestellt werden. Diese Beobachtungen werden auch von allen weiteren Gewährsleuten bestätigt. Er bildet eine Lebensgemeinschaft mit der Kiefer (Mykorrhizabildner mit der Kiefer). Weitere Waldgesellschaften nach KRIEGLSTEINER (2000) in denen Funde des Rosenroten Schmierlings dokumentiert wurden sind Fichten-Tannenwälder, Moore, Fichtenforste, Buchenwälder und sogar Eichen-Hainbuchenwälder. Die Baumbegleiter waren in allen Waldtypen die eingestreuten Schwarzkiefern denen der Pilz folgt.
Ein Phänomen das immer noch nicht ganz aufgeklärt ist zeigt, dass der Rosenrote Schmierling so gut wie nie ohne den Kuh-Röhrling (Suillus bovinus) in Erscheinung tritt. Welche Beziehung diese Beiden miteinander unterhalten, konnte bis heute noch nicht eindeutig geklärt werden. Der Kuh-Röhrling kann in manchen Jahren als Massenpilz auftreten, sogar ganz ohne seinen Intimus den Rosenroten Schmierling, was Anlass zu der Vermutung gibt, das der kleine "rote Partner" eher der Abhängige dieser verschiedenen Pilzarten ist.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte




Kuhmaul (Gomphidius glutinosus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der größte Schmierling ist das Kuhmaul (Gomphidius glutinosus) auch Großer Schmierling genannt. Er ist ein treuer Fichtenbegleiter. Sein sehr schleimiger, graubrauner, alt violettgrauer Hut ähnelt farblich dem Maul einer Kuh. Er kann bis 12 cm groß werden. Seine gelbe Stielbasis sticht auffällig ins Auge. Als Verwechslungsart kommt er nicht in Frage.



Kupferroter Gelbfuß (Chroogomphus rutilus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Zwei Familienmitglieder, der Filzige Gelbfuß (Chroogomphus helveticus) und der Kupferrote Gelbfuß (Chroogomphus rutilus) sind mit den Schmierlingen nahe verwandt. Sie können nur mikroskopisch mittels diverser chemischer Reagenzien korrekt ihrer Gattung zugeordnet werden. Während der Filzige Gelbfuß einen trockenen, radial faserschuppigen Hut in orangebraunen Farben besitzt und sich dadurch von allen Familienverwandten unterscheidet, kann der Kupferrote Gelbfuß durchaus mit dem Filzigen Gelbfuß verwechselt werden. Er hat in trockenem Zustand einen glatten, glänzenden Hut der braun- bis kupferrot gefärbt ist. Feucht ist dieser Gelbfuß sehr schmierig. Beide Gelbfüße sind Nadelbaumbegleiter. Der Filzige Gelbfuß ist ein Fichtenbegleiter, der Kupferrote Gelbfuß wächst bei Kiefern.



Filziger Gelbfuß (Chroogomphus helveticus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein weiterer, hier nicht abgebildeter Schmierling der nur mit Lärchen eine Partnerschaft bildet, ist der Fleckende Schmierling (Gomphidius maculatus). Er ist für ungeübte Amateure nur schwer vom Kupferroten Gelbfuß zu unterscheiden.
Verwechslungen können bei flüchtiger Bestimmung mit roten Täublingen oder farblich ähnlichen Haarschleierlingen unterlaufen. Erstere sind durch ihr spröde brechendes Fleisch vom Rosenroten Schmierling zu unterscheiden und Haarschleierlinge durch ihren meist auffälligen spinnwebartigen Haarschleier der sich unter dem Hut befindet und die Lamellen bedeckt.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Schmierlinge und Gelbfüße sind essbar. Da eine meist dicke Schleimschicht auf den Pilzen beim Putzen vollständig entfernt werden muss, was etwas mühsam sein kann, verzichten Kenner auf diese Arten generell. Eine gute Entscheidung zu Gunsten der Pilze, sind doch alle Schmierlinge und Gelbfüße in der aktuellen Roten Liste gefährdeter Pflanzen und Tiere von Deutschland und/oder Nordrhein-Westfalens aufgeführt.

Erscheinungszeitraum
Der Rosenrote Schmierling und seine Verwandten haben nur eine kurze Fruktifikationszeit. Ihre Haupterscheinungszeit ist August bis Oktober. Davor und danach erscheinen sie nur äußerst selten.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Rosenrote Schmierling ist in ganz Deutschland zerstreut verbreitet. Er wird in der Roten Liste Deutschlands mit dem Status 3 = gefährdet geführt.

Verbreitung in NRW
In NRW, vor allem im Ruhrgebiet muss Gomphidius roseus als seltene Art eingestuft werden, obwohl sie in einschlägigen Kiefernbiotopen durchaus vertreten ist. Die Art ist in der Roten Liste NRW (1999) mit dem Status 3 = gefährdet gelistet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg 2007, Vol. 2.

BREITENBACH, J./F. KKÄNZLIN (1991) : Pilze der Schweiz, Band 3 Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil; Verlag Mykologia Luzern.

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag.

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart.

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen; Band 1, Abbildungen; IHW Verlag Eching.

MICHAEL; HENNIG; KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde Band III

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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