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Klebrig-schleimige Erdzunge - Glutinoglossum glutinosum
(PERS.) HUSTAD, A.N. MILL., DENTINGER & P.F. CANNON
Artenprofil von Fredi Kasparek
Letzte Änderung: 24.11.2017


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten (Helotiales)
Familie: Erdzungenverwandte (Geoglossaceae)
Gattung:Glutinoglossum
Synonyme:









Cibalocoryne glutinosa (Pers.) S. Imai [as 'Cibarocoryne'], Bot. Mag., Tokyo 56: 525 (1942)
Geoglossum glutinosum Pers., Observ. mycol. (Lipsiae) 1: 11 (1796)
Geoglossum glutinosum Pers., Observ. mycol. (Lipsiae) 1: 11 (1796) var. glutinosum
Geoglossum glutinosum var. lubricum Pers., Mycol. eur. (Erlanga) 1: 197 (1822)
Gloeoglossum glutinosum (Pers.) E.J. Durand, Annls mycol. 6(2): 119 (1908)

Fotos (© Fredi Kasparek)


(xxl-Foto)
   
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!



Klebrig-schleimige Erdzunge (Glutinoglossum glutinosum) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

Fruchtkörper (Stroma): Fruchtkörper 1,5-5 cm, schlankkeulig, schwarz-olivschwarz, frisch vor allem der glatte, runde olivliche Stiel ist frisch sehr schleimig-klebrig, Kopfteil: 0,4-0,7 cm breit, oft spatel- bis zungenförmig, hin und wieder breitrillig-gefurcht, glatt bis fein rauh

Mikromerkmale:
Asci: 200-270-(300) x 11-13 µm, Jod +, Porus färbt sich in Lugol blau, achtsporig, Sporen im Ascus verschlungen biseriat im oberen Teil liegend, Sporen 60-65- (70-80) x 4,5-5 µm, leicht gebogen, Einzelsporen grünlich-braun, unreif unseptiert, später mit einer Septe, reif in der Regel drei mal septiert und braun, alte, überreife Sporen können selten bis sieben Septen aufweisen, mit zehn bis achtzehn Guttulen, die reihig angeordnet in vitalen Sporen lagern. Guttulen sind nicht generell in allen Aufsammlungen bei der mikroskopischen Überprüfung der Sporen zu lokalisieren

Sporenpulver: schwarz

Paraphysen: fädig, unregelmäßig septiert, apical 8-10 µm rundkopfig bis birnenförmig angeschwollen, bei Reife rotbräunlich verfärbend.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Ökologie: außerhalb geschlossener Wälder erscheinend, auf Ruderalflächen, an grasig-krautig-bemoosten Wegrändern, z. B. auf Halden, Friedhöfen und ähnlichen Standorten die von verschiedenen Laubgehölzen besiedelt werden

Substrat: Terrestrisch auf sauren Böden zwischen diversen Kräutern und/oder zwischen kleineren holzigen Abfällen erscheinend.

Phänologie: Einzeln, doch meistens in kleinen Gruppen gesellig wachsend.br>
Lebensweise: Die Art lebt wie alle Erdzungen als reiner Sabrobiont.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Erdzungen (Geoglossum-Arten) die im Feld kaum sicher benannt werden können. Sie bekommen bei ihrer Entdeckung vor Ort meist einen Arbeitsnamen, der jedoch bei der mikroskopischen Bestimmung zuhause oft wieder verworfen werden muß. Drei dieser potentiellen Verwechslungs-Erdzungen möchte ich hier kurz im Bild vorstellen. Es handelt sich hierbei um Geoglossum fallax (Täuschende Erdzunge), Geoglossum cooceianum (Trockene Erdzunge), sowie Geoglossum hirsutum (Behaarte Erdzunge).



Täuschende Erdzunge (Geoglossum fallax) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Täuschende Erdzunge (Geoglossum fallax) ist in Kopfteil und Stiel gegliedert, das Stielteil lässt sich unter der Handlupe als warzig bis spitzschuppig erkennen, es ist steril. Allmählich geht es in einem 1-1,5 cm großen, vertilen, oft spatelförmigen Kopfteil über. Dieser ist feucht glatt, trocken filzig, oliv- bis oliv-schwarz, alt schwarz. Die Fruchtkörper sind meistens verbogen, sie erscheinen einzeln, jedoch meistens gesellig wie bei anderen Arten auch. Mikroskopisch besitzen sie die längsten Sporen von allen Erdzungen, die 40-115 µm lang werden und bis zu 14 Septen aufweisen können.



 

Trockene Erdzunge (Geoglossum cookeanum) (Fotos © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Trockene Erdzunge (Geoglossum cookeanum) ist eine Art, für die man im Feld durchaus verschiedene Namensvorschläge in den Raum werfen kann. Mit viel Gück kann dann nach der mikroskopischen Untersuchung vielleicht ein Exkursionsteilnehmer Bingo rufen weil er den Namen vermutet hatte. Artprägend für diese Erdzunge sind die ca. 60-80 x 6-7 µm großen Sporen die bei Reife 7-8 mal septiert sind. Noch eindrucksvoller sind ihre Paraphysen, die schlank, hellbraun, und zahlreich septiert sind. Die Einzelzellen zeigen sich apical 4-7 µm keulig angeschwollen, gekrümmt oder kurz knorrig verwachsen, gerne auch fast kugelig-kettenförmig sich abschnürend.



 

Behaarte Erdzunge (Trichoglossum hirsutum) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Behaarte Erdzunge (Trichoglossum hirsutum) ist eindeutig in Kopf und Stiel gegliedert. Die Fruchtkörper werden ca. 2-8 cm groß, das Kopfteil ist rundlich bis spatelförmig abgesetzt, ab und zu grubig-gefurcht und fein samtig behaart. Nur das schwarze Kopfteil ist fertil. Der sterile Stiel wird 1,5-6 x 0,2-0,4 cm groß. Er ist rundsäulig, schwarz, voll und deutlich dicht, fein-wollig durch Setaenbewuchs behaart. Die Art erscheint in Sumpfwiesen zwischen Moosen, Gräsern und Kräutern, oder an Wegrändern etc.. Sie erscheint auch einzeln, aber meist gesellig oder in kleinen Gruppen wachsend.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Erdzungen gehören nicht zu den Speisepilzen. Ihre Giftig- bzw. Genießbarkeit ist meines Wissens noch nicht erforscht.

Erscheinungszeitraum




Klebrig-schleimige Erdzunge (Glutinoglossum glutinosum) (Foto © Fredi Kasparek, xxl-Foto bei Bildklick)

Erdzungen sind überwiegend Spätsommer-Spätherbstpilze, die von (August) September-November (Dezember) erscheinen. Manche Arten wie z. B. Trichoglossum hirsutum erscheint erst in den Monaten November bis Dezember und hält sich bis zu den ersten Nachtfrösten.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Diese Erdzunge tritt in den meisten Bundesländern in geeigneten Biotopen zerstreut bis selten auf.

Verbreitung in NRW
In NRW gehört Glutinoglossum glutinosum eher zu den selteneren Erdzungen. Ich habe sie in NRW erst zwei Mal gefunden.

Eingesehene Literatur
BOUDIER, E. (1905): Icones Mycologicae Tome IV, Beschreibungen, Planche 422, Tome III Abb., Pl. 422

DENNIS, R. W. G. (1978): British Ascomycetes

RIDGE, I. (2006): Beginners Guide to Earth Tongues. Published in the June 2006 issue of NWFG Newsletter (ISSN 1465-8054)

HOLMASEN (1992): Pilze. Über 1500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert, S. 651. Bernhard Thalacker Verlag. Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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