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Blassgelbes Reisigbecherchen - Bisporella subpallida (REHM) DENNIS 1978
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten (Helotiales)
Familie:




Winzige bis mittelgroße Fruchtkörper (Apothecien), gestielt oder ungestielt, meist scheiben-, krug-, pokal- bis becherförmig, nackt oder stark behaart, Hymenium wachs-, gallertartig, oder zäh, weiß, gelb, beige, braun, rot, violett oder schwarz (Helotiaceae)
Gattung:
Laubholzbecherchen (Bisporella)
Synonyme:

Calycella subpallida (REHM) DENNIS;
Bisporella ochracea (BOUDIER, 1907) KORF 1982

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörperbeschreibung:
Apothecium 0,5-2 mm, ganz jung kugelig und sich kreisrund öffnend, dann becherförmig, später flache Polster, Scheiben, Teller oder Schüsseln bildend; Fruchtschicht blassgelb bis ockergelblich, glatt, Außenseite gleichfarbig, fein rau, Rand alt oft unförmig-wellig verbogen, meist schmal weißlich ausblassend, stiellos oder flach kreiselförmig dem Substrat aufsitzend, Fleisch weich, wachsartig

Einige Mikromerkmale: Asci 60-70 x 5-7 µm, Fuß verjüngend, Spitze in Lugol +, schwach blau reagierend, Sporen im Ascus uni- bis biseriat liegend, Sporen 5-8 x 2,5-3 µm, elliptisch, hyalin, glatt, ohne Tröpfchen, ohne Septe, Paraphysen zylindrisch, mit körnigem Inhalt angereichert, unseptiert

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Das Blassgelbe Reisigbecherchen bevorzugt Schnittflächen an Bäumen/Ästen, Stümpfe und gelegentlich unberindete, derbe, tote Äste von Laubbäumen die sich in der Initialphase befinden. Die bevorzugten Substrate werden angeführt von Harthölzern wie Buche, Esche, Hainbuche, Hasel, Ahorn, Erle u. a.
Dieser kleine Saprobiont siedelt sich gerne in Edellaubwäldern und Bachauen an und fruktifiziert einzeln oder gesellig bis rasig.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Winzige Discomyceten von wenigen mm Ø, sind in der Regel nur mikroskopisch korrekt bestimmbar. So auch die hier vorgestellten Arten. Deshalb können die angebotenen Makromerkmale der folgenden Arten nur zusätzliche Hinweise zur betreffenden Art geben.




Schwefelgelbes Kernpilz-Becherchen (Bisporella sulfurina, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Durch seine intensiv schwefelgelbe Farbe lässt sich das Schwefelgelbe Kernpilz-Becherchen (Bisporella sulfurina) gut von dem Blassgelben Reisigbecherchen unterscheiden. Ferner wächst es auf oder neben alten, krustigen Kernpilzen und unterscheidet sich somit auch in der Substratwahl. Mikroskopisch geben die 2-3 µm größeren, mit einer Mittelsepte und je zwei kleinen Tröpfchen pro Hälfte versehenen Sporen den entscheidenden Hinweis auf Bisporella sulfurina.




Weißes Herden-Holzbecherchen (Bisporella lactea, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Das seltene Weiße Herden-Holzbecherchen (Bisporella lactea) kann ebenfalls aufgrund seiner frisch milchweißen, alt lachs- bis orangefarbenen Fruchtkörper vom Blassgelben Reisigbecherchen unterschieden werden. Seine Sporen erreichen die 2-3 fache Größe des Blassgelben Reisigbecherchens. Es erscheint meist etwas bodenfern an kräftigen gestürzten Laubholzstämmen in größeren rasigen Populationen.




Zitronengelbes Holzbecherchen (Bisporella citrina, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Die häufigste Art aus der Gattung Bisporella ist das Zitronengelbe Holzbecherchen (Bisporella citrina). Diese Art kann am ehesten als Verwechslungsart betrachtet werden. Seine meist freudig dottergelbe Farbe kommt allerdings auch in blassgelben Nuancen vor. Ausgereift kann es verglichen mit Bisporella subpallida mit 3 mm Ø doppelt so große Fruchtkörper bilden. Auch das rasig-gedrängte Wachstum hauptsächlich an entrindeten Ästen von Buchen und anderen Laubbäumen, läßt bei dieser relativ gut bekannten Art hinreichende Unterschiede zum Blassgelben Reisigbecherchen erkennen. In Zweifelsfällen kann allerdings nur das Mikroskop Aufschluss über den jeweiligen Fund bringen.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Es versteht sich, dass so kleine Ascomyceten von nur wenigen mm Größe nichts mit Speisepilzen zu tun haben. Viele von ihnen sind echte Juwelen, die so manchen Amateur, Liebhaber und Spezialisten begeistern können.

Erscheinungszeitraum
Das Blassgelbe Reisigbecherchen erscheint erst im Herbst. In milden Wintern kann man es durchgehend bis zum nächsten Frühjahr finden.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Eine in ganz Deutschland vorkommende Art, die allerdings in mehreren nord- und westdeutschen Bundesländern als selten eingestuft ist. In Süddeutschland werden nach KRIEGLSTEINERS Verbreitungsatlas der Ascomyceten (1993) gebietsweise zahlreiche MTB (Messtischblätter) aufgeführt, in denen das Blassgelbe Reisigbecherchen häufig nachgewiesen wurde.

Verbreitung in NRW
Eine verbindliche Aussage über Verbreitung und Vorkommen in NRW kann der Verfasser, weil inoperculate Discomyceten nur von wenigen Spezialisten bearbeitet werden, nicht treffen. In meinen Begehungsflächen konnte ich das Blassgelbe Reisigbecherchen an mehreren Standorten nachweisen, was mir Kenner der Art bestätigten. Somit gilt die Art in NRW als zerstreut bis häufig verbreitet.

Benutzte Literatur
BARAL, H. O. et. al. (2005): DVD "In Vivo Veritas" CC Ascomycetes, Helotiales, Hyaloscyphaceae, Calycina (Bisporella s. auct.) Bisporella citrina

BARAL, H. O. & G. J. KRIEGLSTEINER (1985): Beiheft zur Zeitschrift für Mykologie. Bausteine zu einer Askomyzeten-Flora der BR Deutschland: In Süddeutschland gefundene Inoperculate Ascomyceten mit taxonomischen, ökologischen und chorologischen Hinweisen

BOUDIER, E. (1905-1910): Icones Mycologicae, Tome III, Pl. 442; Tome 4, S. 255, als Calycella ochracea

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1981): Pilze der Schweiz. Band 1 Ascomyceten

DENNIS, R. W. G.(1978): British Ascomycetes, S: 154-155

ELLIS, M. B. & J. P. ELLIS (1985): MICROFUNGI ON LAND PLANTS. An Identification Handbook

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1993): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 2: Schlauchpilze.Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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