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Gold-Samthäubchen - Conocybe aurea (J. SCHÄFFER 1930) HONGO 1963
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Mistpilzartige (Bolbitiaceae)
Gattung: Samthäubchen (Conocybe)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Waldfriedhof)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Mittelgroßes, glockenförmiges Samthäubchen mit goldgelben Hutfarben und fein bereiftem Stiel.

Hut: 1,5-4 cm Ø, jung stark gewölbt, schnell glockig aufschirmend, später flach konvex mit stumpfem Buckel, erst goldgelb, dann honig-orange- bis ockergelblich nachdunkelnd, feucht glatt und glänzend, hygrophan, trocken stark cremegelblich ausblassend, Rand gerade, alt aufgebogen, kurz gerieft.

Lamellen: jung creme-milchkaffeefarben, alt zimtbraun nachdunkelnd, normal bis engstehend, am Stiel kurz angeheftet angewachsen, erst schwach bogig, später bauchig, mit vielen unterschiedlich langen Lamelletten untermischt, Schneiden weißlich.

Stiel: 2-6 x 0,3-0,5 cm, zylindrisch, zur Basis leicht angeschwollen oder auffällig weißknollig, gerade, fest, voll bis enghohl, jung cremeweiß, später gelblich hutfarben, schließlich zur Basis wässerig honig- bis rötlichbraun, Oberfläche fein weißflusig bereift.

Fleisch: Im Hut dünn, wässerig, cremegelblich, im Stiel ähnlich, zur Basis bräunend. Geruch angenehm pilzig, Geschmack mild.

Sporenpulver: rötlichbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Dieses Samthäubchen zeigt eine Affinität zu nitrathaltigen Böden aus dicken Humus- und Mulchauflagen bestehend, die von frischen, diversen Kräutern und Gräsern überwachsen sind. In Parks, Gärten, auf Ruderalplätzen, in Waldauen und an ähnlichen Standorten erscheint das Gold-Samthäubchen bevorzugt. Alle Samthäubchen sind Saprobionten (= Humuszersetzer). Die fotografierte Aufsammlung entdeckte ich auf einem brach liegenden Acker, der im Jahr zuvor mit einer dicken Mulchschicht aufgefüllt wurde, und von üppigen Kräutern und Gräsern überwachsen war.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte

Bemerkung:

Conocyben (Mistpilzartige) wurden früher gar nicht, oder in 3 Untergattungen unterteilt:

1. Conocybe (Samthäubchen),
2. Galerella (Faltenhäubchen),
3. Pholiotina (Glockenschüppling).

Der hier abgebildete Säuerlichschmeckende Glockenschüppling (Pholiotina utriformis, Synonym = Conocybe subnuda) wird heute von verschiedenen Autoren in einer "eigenständigen" Gattung Pholiotina, geführt. Diesem Gattungskonzept schließt sich auch der Verfasser an. Allerdings sind dem Konzept bis heute nicht alle Autoren gefolgt.

Es gibt nur wenige Samthäubchen, die sich wie das Gold-Samthäubchen schon im Feld anhand ihrer markanten Makro- und Standortmerkmale problemlos bestimmen lassen. Trotzdem können durch widrige Witterungsverhältnisse Pilze bekanntermaßen ihr Aussehen stark verändern. Aber auch Pilzeinsteiger haben es nicht immer leicht auf Anhieb eine sogar typisch entwickelte Art zu erkennen.

Zwei Gattungsverwandte, der Säuerlichschmeckende Glockenschüppling und das Gerandetknollige Samthäubchen, sowie der Gold-Mistpilz werden hier mit dem Gold-Samthäubchen an ihren unterschiedlichen Makromerkmalen vergleichend vorgestellt.



Säuerlichschmeckender Glockenschüppling (Pholiotina utriformis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der Säuerlichschmeckende Glockenschüppling zeigt selbst in jungem Zustand keine gelben-goldgelben Farben, sondern orangene bis rostbraune. Feucht ist er sehr schmierig und fettig glänzend. Sein Stiel ist auf ganzer Länge dicht und ausdauernd weißflockig bereift. Erscheinungszeit, Fundstellen und Substrate können die gleichen sein, wie beim Gold-Samthäubchen.





Gerandetknolliges Samthäubchen (Conocybe subovalis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Das Gerandetknollige Samthäubchen (Conocybe subovalis) erscheint vom Habitus kleiner und zartfleischiger. Es besitzt auch keine gelb- bis goldgelben Hutfarben. Seine Hüte sind eher in falbocker, braunen bis dunkelbraunen Farben nuanciert und dadurch vom Gold-Samthäubchen gut zu unterscheiden. Allerdings ist es mit vielen anderen Samthäubchen zu verwechseln.



     

Gold-Mistpilz (Bolbitius titubans, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1), (xxl-Foto 2)


Der Gold-Mistpilz (Bolbitius titubans) kann von diesen drei Anwärtern am ehesten zu Verwechslungen führen. Hutfarben und -formen sind bei jungen Pilzen für einen Einsteiger auf den ersten Blick kaum vom Gold-Samthäubchen zu unterscheiden. Sein Hut ist im direktem Vergleich aber bedeutend zerbrechlicher, feucht sehr schleimig und er schirmt schon früh weit auf, wobei er dann deutlich verblasst, und lang gerieft bis gefurcht gezeichnet ist. Die erst cremefarbigen Lamellen verfärben schnell gelb- bis ockerbraun. Der Stiel ist wie der ganze Pilz sehr zart und gebrechlich. Auch der Gold-Mistpilz kann bei näherer Betrachtung somit als Verwechslungsart leicht ausgeschlossen werden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Aus der Gattung Samthäubchen und Mistpilze sind keine Speisepilze bekannt.

Erscheinungszeitraum
... ist für diese Arten: Mai bis September.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Das Gold-Samthäubchen taucht in manchen Jahren örtlich häufig auf. Allgemein tritt die Art aber eher selten in Erscheinung.

Verbreitung in NRW
Für NRW gilt der gleiche Verbreitungsstatus wie in der gesamten BRD, selten bis zerstreut.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2., 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg 2007

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München.

KASPAREK, F. (1998): Der Tintling, Heft 3, 3. Jahrg. Porträt: Säuerlichschmeckender Glockenschüppling

KASPAREK, F. (2002): Der Tintling, Heft 1, 7. Jahrg. Porträt: Gold-Samthäubchen

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Würtembers, Band 4. Ständerpilze: Blätterpilze II.

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen; Band 1, Abbildungen; IHW Verlag Eching.

MEUSERS, M. (1996): Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde, Heft 5. Bestimmungsschlüssel für europäische Arten der Gattungen Conocybe und Pholiotina


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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