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Gemeiner Trompetenschnitzling Tubaria furfuracea (PERSOON : FRIES) GILLET non ss. RICKEN
incl. Winter-Trompetenschnitzling Tubaria hiemalis ROMAGNESI ex BON 1973
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Träuschlingsartige (Strophariaceae)
Gattung: Trompetenschnitzling (Tubaria)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Anmerkung: Die hier abgehandelten Aufsammlungen von Tubaria furfuracea (Gemeiner Trompetenschnitzling) und Tubaria hiemalis (Winter-Trompetenschnitzling) werden von dem Verfasser als eine Sammelart betrachtet. Tubaria hiemalis wird von wenigen Autoren als eigenständige Art aufgefasst. Wiederum konnten andere namhafte Mykologen und der Verfasser die Auffassung, Tubaria hiemalis als gute Art zu akzeptieren, nicht folgen. Die Lumer (= Zusammenführer) einschließlich dem Verfasser konnten nach jahrelangen, umfangreichen Untersuchungen kein einziges konstant abweichendes Makro- oder/und Mikromerkmal ermitteln welches die Eigenständigkeit des Winter-Trompetenschnitzlings gerechtfertigt hätte. Auch die gerne herangezogene Erscheinungszeit "nur in den Wintermonaten fruktifizierend" kann Tubaria hiemalis nicht für sich alleine in Anspruch nehmen.

Hut: 1-4 cm Ø, jung halbkugelig oder stark polsterförmig, dann ± flach konvex, schwach gebuckelt oder genabelt, rot- bis orangebraun, auch zimt- bis gelbbraun, trocken beige- bis cremefarben, alte Hutränder richten sich konkav auf, feucht deutlich und weit gerieft, eintrocknend hygrophan, Hutrand oft mit feinen cremefarbigen Velumbändern oder Flöckchen behangen, gerade, alt auch leicht gekerbt

Lamellen: jung normal stehend, später mäßig entfernt angeordnet, dünn, am Stiel breit angewachsen, bei reifen und älteren Fruchtkörpern mit Zähnchen herablaufend, erst blass beigebraun, bei Reife zimt- bis rotbraun, mit Lamelletten untermischt, Schneiden fein weißlich bereift, glatt

Stiel: 1,5-4 x 0,2-0,5 cm, zylindrisch, gerade oder verbogen, ocker-rötlichbraun, ± hutfarbig, jung voll, alt hohl, biegsam, fein weißlich anliegend flockig oder längs überfasert, gelegentlich auch eine unbeständige Ringzone erkennbar, die schnell schwinden kann, Basis manchmal weißfilzig umgeben

Fleisch: im Hut und Stiel rötlichbraun, dünn, Geruch schwach pilzig oder rettichartig, Geschmack uncharakteristisch, schwach rübenartig, mild

Sporenpulver: ockerbraun

Mikromerkmale: Sporen 6-9 x 4-5,5 µm, elliptisch, glatt, Einzelsporen in Wasser blassgelb, Cheilozystiden: 25-60 x 5-9 µm, schlank keulig oder bauchig, apikal abgerundet oder kopfig erweitert

Ökologie, Substrat, Lebensweise

Hauptsächlich in Laubmischwäldern. Seltener in Nadelwäldern und Forsten. Ebenso außerhalb geschlossener Laubwälder erscheinend, in fast allen erdenklichen Biotopen die mit faulenden, holzigen Abfällen wie Häcksel, Rindenmulch, Sägespänen, oder Pflanzenresten vermischt mit Humusböden versetzt wurden. Auf Rodungs- und Holzlagerplätzen, gemulchten Randstreifen an Parkplätzen und Böschungen, in Parks, Gärten, an Ruderalstellen, Wegen und Waldrändern, auf moderndem Laub und Reisig zwischen morschem Gesträuch etc. erscheinend. Der Gemeine Trompetenschnitzling ist ein reiner Saprobiont, der meistens sehr gesellig bis büschelig in großen Scharen erscheint und selten nur einzeln anzutreffen ist.



Üppige Population des Gemeinen Trompetenschnitzling (Tubaria furfuracea, Foto: Fredi Kasparek, xxl-Foto)


Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Es gibt einige Braunsporer aus verschiedenen Gattungen wie z. B. Galerina (Häublinge), Naucoria (Sumpfschnitzlinge), Psilocyben (Kahlköpfe) oder Cortinarius Untergattung Telamonia (Gürtelfüße und Wasserköpfe), die dem Gemeinen Trompetenschnitzling ähnlich sind. Den extrem seltenen Ansehnlichen Trompetenschnitzling (Tubaria praestans) hat der Verfasser leider noch nicht nachweisen können. Diese Art ist in fast allen Makromerkmalen und Standortansprüchen mit dem Gemeinen Trompetenschnitzling identisch. Daher kann er im Feld nicht immer erkannt werden und wird vermutlich häufiger mit dem Gemeinen Trompetenschnitzling verwechselt. Anhand seiner Mikromerkmale ist er jedoch gut vom Gemeinen Trompetenschnitzling zu unterscheiden.



Gift-Häubling (Galerina marginata, Foto: Fredi Kasparek, xxl-Foto)

Stellvertretend für weitere Verwechslungsarten werden hier der Gift-Häubling (Galerina marginata), der Geriefte Erlen-Sumpfschnitzling (Naucoria striatula) und der Feingeriefte Kahlkopf (Psilocybe inquilinus) abgebildet und kurz erläutert.



Geriefter Erlen-Sumpfschnitzling (Naucoria striatula, Foto: Fredi Kasparek, xxl-Foto)

Alle drei Arten können unter Umständen die gleichen Biotope und Substratansprüche mit dem Gemeinen Trompetenschnitzling teilen. In Zweifelsfällen können nur mikroskopische Untersuchungen eine korrekte Bestimmung gewährleisten.

   

Feingeriefter Kahlkopf (Psilocybe inquilinus, Fotos: Fredi Kasparek, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Größere warzige Sporen und anders geformte Zystiden beim Gift-Häubling und dem Gerieftem Erlen-Sumpfschnitzling, sowie lilabräunliche Lamellen und eine abziehbare Huthaut beim Feingerieften Kahlkopf lassen kaum Verwechslungen mit dem Gemeinen Trompetenschnitzling aufkommen.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Unter den hier angesprochenen Arten sind keine Speisepilze vertreten. Sie gelten allesamt als ungenießbar oder giftig. Galerina marginata, der Gifthäubling ist, wie schon sein Name sagt, ein gefährlicher Giftpilz der schon häufiger mit dem schmackhaften Gemeinen Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) verwechselt wurde und dann schwere gesundheitliche Schäden verursachte.

Erscheinungszeitraum
Der Gemeine Trompetenschnitzling kann das ganze Jahr über in den oben genannten Biotopen fruktifizieren. Vornehmlich werden jedoch in den Spätherbst- und Wintermonaten die üppigsten Populationen entdeckt.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Eine in allen Bundesländern weit verbreitete und gut bekannte Art über deren Gefährdung sich Pilz- und Naturkundler nicht sorgen müssen.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW in allen Landesteilen an entsprechenden Plätzen und Biotopen mit geeigneten Substratangeboten nirgendwo fehlend.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (2000): Pilze der Schweiz. Band 4, Blätterpilze 2. Teil; Entolomataceae, Pluteaceae, Amanitaceae, Agaricaceae, Coprinaceae, Bolbitiaceae, Strophariaceae. Verl. Mykologia Luzern;

DÄHNCKE, R. M. (2001): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag Aarau/Schweiz

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag;

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen; Band 1, Abbildungen; IHW Verlag, Eching

RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze (Agaricaceae) Deutschlands. und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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