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Blutblättriger Buntkörnchenschirmling, Blutblättriger Zwergschirmling - Melanophyllum haematospermum (BULLIARD 1793 : FR. 1821) KREISEL 1984
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Egerlingsartige (Agaricaceae)
Gattung: Buntkörnchenschirmling (Melanophyllum)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Katzenbusch)


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Hut: 1-3 (-5) cm Ø, jung konisch- bis stark gewölbt, später ausgebreitet und flach gebuckelt, Oberfläche mit mehlig-körnigem bis grobwarzigem Belag besetzt der leicht abwischbar ist. Die Grundfarbe ist schmutzig cremegrau. Der Belag, kann rosabräunlich, graubraun bis schwarzbraun, manchmal auch schwach oliv getönt ausfallen, er ist sehr empfindlich und bei Regen rasch vergänglich. Der Hutrand ist lange eingebogen. Die Unterseite ist jung durch ein bräunliches, häutiges Velum partiale bedeckt, das den Hutrand mit dem Stiel verbindet. Später reißt das Velum und bleibt lange in fetzigen Resten am Hutrand erhalten.

Lamellen: gedrängt und freistehend, jung satt blut-, wein- oder leuchtend fleischrot, reif bis purpurbraun nachdunkelnd, mit Lamelletten untermischt, alt stellenweise grau-rötlichgrau belegt, Schneiden glatt, gleichfarbig

Stiel: 2-5 x 0,2-0,5 cm, zylindrisch, hohl, zerbrechlich, zur Basis meistens leicht angeschwollen, hutfarbig, nur Spitze kahl, fleischrötlich bis lamellenfarbig, abwärts ähnlich wie die Hutoberfläche, völlig schmutzigbraun mehlig bis flockig bereift, bei Berührung leicht abwischbar, im oberen Teil gelegentlich eine undeutliche Ringzone erkennbar die aus Resten des Velums resultiert.

Fleisch: dünn, rosaweißlich, im Schnitt rötlich anlaufend

Geruch: unspezifisch, angenehm pilzig bis aufdringlich

Geschmack: mild, pilzartig

Einzelsporen im Präparat Wasser: gelb

Sporenpulver: frisch grünlich, trocken rötlichbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
In Laubwäldern unterschiedlicher Zusammensetzung, in Gebüschen, an Wegrändern, in Gräben wie an Böschungen, auf Ruderalplätzen, verwilderten Holzlagerplätzen oder in Naturgärten vorkommend. Bevorzugt werden frisch-feuchte basen- oder stickstoffhaltige, schwarze, humusreiche Böden die mit Kräutern, Gräsern oder Brennnesseln besetzt sind. Gelegentlich werden auch lehmige Böden oder vermodernde Rinden- und Häckselreste besiedelt. Der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling ist ein reiner Saprobiont der einzeln, meistens aber gesellig oder büschelig erscheint.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte




Feinborstiger Schirmling (Lepiota echinella var. rhodorhiza, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling kann mit einigen ähnlich großen, braunhütigen Schirmlingen (Lepiota) und Stachelschirmlingen (Echinoderma) verwechselt werden.



Langer Stachelschirmling (Echinoderma eriophorum, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Diese haben jedoch eine eingewachsene, schuppige bis stachelige Huthaut und weiße Lamellen.



Rostroter Körnchenschirmling (Cystoderma granulosum, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Gewisse Mehl- (Cystolepiota) und Körnchenschirmlinge (Cystoderma) können durch ihre ähnliche mehlig-körnige Hutoberfläche für Verwechslungen sorgen.



Winter-Körnchenschirmling (Cystoderma simulatum, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Aber auch sie sind anhand ihrer weißen Lamellen gegenüber den rot gefärbten des Blutblättrigen Buntkörnchenschirmlings gut zu unterscheiden.



Zwerg-Egerling (Agaricus semotus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Egerlinge - hier der Zwerg-Egerling (Agaricus semotus) - und gewisse Hautköpfe, wie z. B. der Blutblättrige Hautkopf (Cortinarius semisanguineus) besitzen zwar ähnlich rotfarbige Lamellen wie der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling, haben aber im Gegensatz zu diesem meist einen glatten Hut der gelegentlich auch schuppig aufplatzen kann.



Blutblättriger Hautkopf (Cortinarius semisanguineus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Weitere Unterscheidungsmerkmale bestehen darin, dass Egerlinge einen gut ausgebildeten Stielring besitzen und Hautköpfe auch in anderen Biotopen erscheinen. Somit unterscheiden sie sich letztendlich doch recht deutlich vom Blutblättrigen Buntkörnchenschirmling.
Giftigkeit bzw. Speisewert
Kleine Schirmlinge und ähnliche Arten sollten äußerst sorgfältig auf ihren Speisewert bzw. Giftgehalt überprüft werden, da sich gerade unter ihnen viele Giftpilzarten befinden. Auch der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling ist giftig. Die weiteren hier abgebildeten Arten sind, mit Ausnahme des Weinrötlichen Zwerg-Egerlings, ebenfalls giftig oder ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling, sowie die anderen hier vorgestellten Arten, sind Sommer- bis Spätherbstpilze und erscheinen in der Regel von Juli bis November.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Vor ca. 30-40 Jahren war der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling in ganz Deutschland eine eher seltene Art die zwar in weiten Teilen des Landes zerstreut verbreitet und bekannt war, aber in den Pilzlisten regionaler Arbeitsgruppen eher seltener auftauchte. In den letzten Jahren nehmen die Fundmeldungen in fast allen Bundesländern zu. Trotzdem ist der hübsche Buntkörnchenschirmling nicht flächendeckend in Deutschland verbreitet.

Verbreitung in NRW
Auf den meisten Sommer-Herbst-Exkursionen der letzten 15 Jahre wurde der Blutblättrige Buntkörnchenschirmling von unserer APR-Arbeitsgruppe, sofern sie durch geeignete Biotope führte, fast regelmäßig entdeckt und aufgelistet. Auch bei privaten Streifzügen durchs Revier ist an bekannten Standorten dieser nicht immer leicht zu entdeckende Tarnkünstler zu finden. Für NRW gilt, dass diese Pilzart in vielen Landesteilen zerstreut verbreitet, jedoch nirgendwo häufig ist.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

GERHARDT, E. (1984): Die Pilze Band 1: Lamellenpilze; Täublinge, Milchlinge und andere Gruppen mit Lamellen

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (2001): Der Tintling, Die Pilzzeitung. Heft 2, 6. Jahrg. Die Verwandtschaft der Schirmlinge

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1 Beschreibungen

LUDWIG, E. (2001 a): Pilzkompendium Band 1 Abbildungen; IHW-Verlag Eching

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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