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Kegeliger Saftling, Schwärzender Saftling -
Hygrocybe conica (SCHAEFFER 1774 : FR. 1838) KUMMER 1871
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schnecklings- und Saftlingsartige (Hogrophoraceae)
Gattung: Saftling (Hygrocybe)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4209/2 Haltern, Borkenberge (Militärisches Sperrgebiet),
Herten (Hoppenbruchhalde)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
forma pseudoconica

(xxl-Foto)
forma pseudoconica
 
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner, rotgelber, kegelhütiger Saftling mit gelblichen Lamellen und gelbrotem Stiel, der sich im Alter wie der ganze Pilz schwarz verfärbt.

Hut: 1,5-3,5 cm Ø (bei Hygrocybe conica forma pseudoconica 3-7 cm), stumpf- oder spitzkegelig, bei konvexen Formen stets mit stumpfem Buckel, jung rot oder tieforangerot, schon früh in gelborangenen Farben umschlagend, nicht selten mit gelbgrünlichen Tönen untermischt, schließlich bei reifen oder überständigen Fruchtkörpern vom Hutrand her erst grau werdend, dann schwärzend; Oberfläche glatt und seidig-matt glänzend, feucht schwach schmierig, Hutrand gerade, undeutlich gerieft

Lamellen: blassgelb bis orangengelb, bauchig, ausgebuchtet angewachsen, fast frei, mäßig entfernt stehend, Schneiden uneben bis gekerbt, auf Druck und vor allem alt schwärzend

Stiel: 2-6 x 0,4-0,7 cm, jung durchwässert trüb grüngelblich bis orangerot, von der Basis her später schwärzend, faserfleischig und biegsam, erst voll alt hohl werdend

Fleisch: dünn, wässerig, gelblich, unter der Huthaut orangegelb, Geruch: geruchlos, Geschmack: mild mit bitterlichen Nachgeschmack

Sporenpulver: weiß


Anmerkung:
Die hier mitabgebildete Hygrocybe conica forma pseudoconica (Fotos 3-4), die noch in älterer Literatur als eigenständige Art Hygrocybe nigrescens geführt wurde, weicht makroskopisch allenfalls durch 3-4 cm größere Fruchtkörper ab. Alle weiteren Mikro- und Makromerkmale müssen nach zahlreichen Studien namhafter Mykologen als Fließmerkmale betrachtet werden, da sie mit dem Kegeligen Saftling korrelieren (in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen).

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Viele Saftlinge, auch der Kegelige Saftling leben in Mager- oder Halbtrockenrasen, Wachholderheiden, an lichten Waldplätzen und -wegen, auf Friedhöfen und in Parkanlagen, auf gemähten und vermoosten Rasenflächen. Meist einzeln, aber gesellig in kleineren Gruppen wachsend. Fruktifikationen in geschlossenen Laub- und Nadelwäldern sowie auf gedüngten Wiesen werden eher seltener beobachtet. Alle Saftlinge sind Saprobionten (sie leben von toten Organismen).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Unter den farbenfrohen Saftlingen, von denen viele in gelben, gelbroten oder orangenen Farben erscheinen, gibt es natürlich auch Verwechslungsarten.



Mennigroter Saftling (Hygrocybe miniata, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der meist kleinere Mennigrote Saftling (Hygrocybe miniata) kann bis 3 cm groß werden und erscheint in gelbroten, orangegelben bis blutroten Hutfarben. Der polsterförmige Hut ist so gut wie nie kegelförmig ausgebildet. Sein Stiel und seine Lamellen sind ähnlich variabel gefärbt wie der Hut. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal zum Kegeligen Saftling: Er verfärbt sich nicht schwarz!



Kirschroter Saftling (Hygrocybe coccinea, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Eine weitere mögliche Verwechslungsart wäre der Kirschrote Saftling (Hygrocybe coccinea). Er erscheint jung in blutroter Farbe, zeigt ebenfalls keinerlei kegeligen Wuchs, und auch er verfärbt sich im Alter nicht schwarz. Darüber hinaus ist diese auffällige Art deutlich größer und kompakter (bis 6 cm) als die beiden vorigen Arten. Ein kleines, ärgerliches Bestimmungshandicap für reine Feldpilzkundler bleibt. Die hier vorgestellten und weitere ähnliche Saftlinge wachsen meist in trauter Eintracht wild durcheinander und im Jugendzustand verfärbt sich der Kegelige Saftling noch nicht, was wiederum die Feldbestimmung erheblich erschweren kann.
Giftigkeit bzw. Speisewert
Saftlinge zählen allgemein nicht zu den Speisepilzen, obwohl sie so manches Mal in einer Bratpfanne oder Kochtopf landeten und ohne Schaden verzehrt wurden. In wieweit sie essbar, ungenießbar oder giftig sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Viele Saftlingsarten sind geschützt, von daher versteht es sich für jeden Pilzliebhaber, generell auf sie zu verzichten.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit der allermeisten Saftlinge ist der Herbst-Spätherbst (September-Oktober). In manchen Jahren präsentieren sie sich bei günstiger Witterung auf ungedüngten Wiesen schon im Juni.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Kegelige- und der Mennigrote Saftling gehören in Deutschland zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Arten ihrer Gattung. Sie sind derzeit nicht gefährdet.
Bedeutend rarer macht sich der Kirschrote Saftling. Seine Vorkommen sind in ganz Deutschland als weit zerstreut zu bezeichnen.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW sind der Kegelige- und Mennigrote Saftling die häufigsten Saftlinge. Der Kirschrote Saftling ist dagegen in NRW eher selten nachgewiesen worden. Sein Verbreitungsschwerpunkt ist der Süden Westfalens. In der Roten Liste NRW (1999) wird er mit dem Gefährdungsgrad 2 = stark gefährdet notiert.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BON, M. (1992): Die Großpilzflora von Europa 1 Hygrophoraceae. IHW-Verlag

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2001): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag Aarau/Schweiz

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon. Einhorn-Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL, HENNIG & KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde, Band I.

MICHAEL, HENNIG & KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge

RYMAN, S. & I. HOLMÄSEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


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