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Kakaobrauner Stachelschirmling -
Echinoderma calcicola (KNUDSEN 1980) BON 1991
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Egerlingsartige (Agaricaceae)
Gattung: Stachelschirmling (Echinoderma)

Fotos (© Fredi Kasparek)
Hertener Schlosspark (MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Jung eingerollt igelförmig aussehender, kakaobrauner Pilz, der dicht mit eingewachsenen derben Stacheln besetzt ist, und weiße engstehende Lamellen besitzt.

Hut: 3-8 cm Ø, jung kugelig, dann halbkugelig, schließlich konvex bis flach aufgeschirmt, meistens mit flachem Buckel, jung wie alt einheitlich kakaobraun, Hutoberfläche zunächst dicht eingewachsen faserfilzig belegt, aus diesem feinem Tomentum (verflochtener Haarfilz) bildet der Pilz dann 1-3 mm lange spitzkegelige, wie gezwirbelt aussehende Stacheln die den gesamten Hut bekleiden, sich zur Hutmitte stark verdichten und konzentrisch angeordnet wachsen. Zum Hutrand nur spärlich, mehr breitschuppig bekleidet. Bei älteren Fruchtkörpern knicken viele Stachelspitzen pfriemförmig um oder verschwinden ganz. Huthaut besonders dick und bis 1 cm über den Hutrand stehend, eingeschlagen. Sie lässt sich gut, jedoch nur streifenförmig in einem Zug bis zum Scheitel abziehen (ähnlich wie bei vielen Egerlingsarten).

Lamellen: sehr dünn und engstehend, weißlich mit cremefarbenem Schein, frei stehend (den Stiel nicht erreichend) hin und wieder gegabelt und mit wenigen kurzen Lamelletten untermischt, an verletzten Stellen färben sich die Lamellen schwarz, Schneiden fein gekerbt.

Stiel: 3-8 x 0,8-1,5 cm, zylindrisch, hutfarben, mit dickem wolligem Filz bekleidet, der sich rudimentär stachelig oder faserig-spleißig entwickelt und sich mit zunehmendem Alter verflüchtigt. Cortina (Schleier, Teilhülle, Hutrand u. Stiel verbindendes Haargespinst) lange mit dem Hutrand verbunden. Stielspitze weiß, fein gerieft, Stielbasis nur schwach angeschwollen, mit derben Rhizoiden (fädige Scheinwurzeln) fest und tief im Substrat verwachsen.

Fleisch: weiß, in der Hutmitte ca. 1 cm dick, zum Rand ausdünnend, in der Stielbasis bräunend, Geruch angenehm pilzig, unter der Huthaut widerlich-säuerlich, an den Stinkschirmling Lepiota cristata erinnernd. Geschmack mild, pilzig, nach längerem Kauen etwas unangenehm.

Sporenpulver: weiß

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Den Kakaobraunen Stachelschirmling findet man in Garten- und Parkanlagen, Laubwäldern und an Waldrändern, bevorzugt auf kalkhaltigen, humosen Böden zwischen Brennnesseln, frischen Kräutern und Farnen.

Anmerkung: Die hier vorgestellte Kollektion umwuchs einen stark morschen, liegenden Roßkastanienstamm, der auf kalkfreiem Boden lagerte und von Brennnesseln und frischen Kräutern umwachsen war. Die Fruchtkörper wuchsen einzeln, gesellig bis büschelig.
Weitere Begleitbäume: Roß- und Edelkastanien, Eichen, Eschen. Der Kakaobraune Stachelschirmling ist ein Saprobiont (Totholz- und Humuszersetzer).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Der häufigste, größte und bekannteste Stachelschirmling ist zweifellos der Spitzschuppige Stachelschirmling (Echinoderma asperum). Er kann bis 20 cm groß werden, erscheint in beigebräunlichen Farben und sein fast nackter weißlicher Stiel ist mit einem großen häutigen Ring bekleidet.



Spitzschuppiger Stachelschirmling (Echinoderma asperum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der in der Regel kleinere Langes Stachelschirmling (Echinoderma eriophorum) könnte zu einer Verwechslung Anlass geben. Er zeigt sich in hellbraunen Hutfarben, besitzt kleinere Stachelschuppen und sein Stiel lässt kaum einen ausgebildeten Ring oder eine Ringzone erkennen.



Langes Stachelschirmling (Echinoderma eriophorum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Eher ist eine Verwechslung mit dem Kegelschuppigen Stachelschirmling (Echinoderma hystrix) möglich. Seine abweichenden Merkmale zum Kakaobraunen Stachelschirmling sind hellbraune Hutfarben, mehreckige, dunkel- bis schwarzbraune Stacheln, die konzentrisch angeordnet sind und den Hut wie eine Kartoffelreibe aussehen lassen. Seine Lamellenschneiden verfärben sich nach einigen Stunden schwarz (nur mit der Lupe zu erkennen!). Mikroskopisch gibt es weitere Unterscheidungsmerkmale zum Kakaobraunen Stachelschirmling.



Kegelschuppiger Stachelschirmling (Echinoderma hystrix, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Die hier vorgestellten Stachelschirmlinge sind ungenießbar oder giftig.

Erscheinungszeitraum
Im Spätsommer-Herbst - kaum vor August und selten nach Oktober - erscheinen die Fruchtkörper von Echinoderma calcicola.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Spitzschuppige Stachelschirmling (Echinoderma asperum) ist in ganz Deutschland gut verbreitet, die drei anderen Arten sind in der gesamten Bundesrepublik selten und werden in der Roten Liste von Deutschland und NRW geführt.
Der Kakaobraune Stachelschirmling (Echinoderma calcicola) ist in der Roten Liste Deutschlands (1996) mit 3 = gefährdet gelistet.
Der Kegelschuppige Stachelschirmling (Echinoderma hystrix) wird dort mit 2 = stark gefährdet gelistet und Langes Stachelschirmling (Echinoderma eriophorum) ist ebenfalls mit 2 = stark gefährdet eingestuft.

Verbreitung in NRW
Der Kakaobraune Stachelschirmling (Echinoderma calcicola) wurde bisher selten in NRW nachgewiesen und wird in der Roten Liste von NRW (1999) mit 3 = gefährdet geführt.
Der Kegelschuppige Stachelschirmling (Echinoderma hystrix) und Langes Stachelschirmling (Echinoderma eriophora) sind in der Roten Liste von NRW (1999) mit 2 = stark gefährdet gelistet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2., 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

CANDUSSO, M. & LANZONI, G. (1990): Lepiota S.L.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München.

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon. Einhorn-Verlag E. Dietenberger GmbH, Schwäbisch Gmünd.

KASPAREK, F. (1993): APN Mitteilungsblatt der "Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein" Jahrg. 11 Heft 2. Pilzporträt: Lepiota calcicola Knudsen.

KASPAREK, F. (1994): APN Mitteilungsblatt der "Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein" Jahrg. 12 Heft 2. Pilzporträt: Lepiota hystrix Möller et Lange 1940.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Würtembergs, Band 4. Ständerpilze: Blätterpilze II.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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