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Rostroter Körnchenschirmling -
Cystoderma granulosum (BATSCH 1783 : FR. 1921) FAYOD 1889
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Egerlingsartige (Agaricaceae)
Gattung: Körnchenschirmling (Cystoderma)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen (Lavesum) (1),
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Katzenbusch) (2-3)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner, volkommen dichtschuppiger, rotbrauner Körnchenschirmling mit flockiger Ringzone am Stiel, der an Laub- und Nadelholz vorkommt.

Hut: 1,5-4 cm Ø, jung halbkugelig bis konisch-glockig, später konvex-ausgebreitet, kaum gebuckelt, fuchsig-, rost- bis ockerbraun, seltener orangegelb, immer trocken erscheinend, nicht hygrophan, völlig mit gleichfarbigen feinen bis groben, abwischbaren Körnchen und spitzen Schüppchen besetzt die alt ± stark schwinden, nie aber vollkommen fehlen. Rand vor allem jung überstehend und vom Velum zottig-fransig behangen.

Lamellen: bauchig, dünn und engstehend, am Stiel ausgebuchtet angewachsen und mit Zähnchen kurz herablaufend, mit sehr kurzen Lamelletten untermischt, jung weiß, alt cremefarbig oder schwach gilbend, Schneiden wellig bis schartig, gleichfarbig

Stiel: 1,5-5 x 0,3-0,6 cm, zylindrisch, gerade oder gebogen, rostbraun bis hutfarbig, Stielspitze bis zum schmalen Ring oder Ringzone cremefarben bis blassbraun, glatt, höchstens fein weiß faserschuppig, unterhalb der Ringzone bis zur Basis mit rotbraunen sparrig abstehenden Schüppchen besetzt, Basis nur wenig verdickt, dunkelbraun, gelegentlich mit weißfilzigen Myzelresten behaftet.

Fleisch: dünn, fest, weiß, Geruch schwach erdig oder auch fehlend, Geschmack mild mit süßlicher Komponente

Sporenpulver: weiß

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Überwiegend in Nadelwäldern unter Fichten vorkommend, seltener in reinen Laubwäldern bei Buchen oder Eichen, ansonsten in allen Waldgesellschaften unterschiedlichster Zusammensetzung. Ein Saprobiont der auf saueren und kalkhaltigen Böden gleichermaßen in dicker Nadelhumusschicht wie auf Waldlichtungen und Wegrändern in Moospolstern oder auf grasigen, verkrauteten Böden vorkommt. Einzeln, aber gesellig wachsend. Äußerst selten besiedelt der Rostrote Körnchenschirmling vermooste Baumstämme und -stubben in der Finalphase. Die vorgestellte Kollektion (Bild 2 und 3) wuchs auf einem Eichenstamm. Hier interessierte den Pilz wohl weniger das Holz, vielmehr war es die stark vermulmte Rinde auf der sich eine dicke Moosschicht angesiedelt hatte.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Körnchenschirmlinge sind im Feld an ihrem ± ausgeprägtem, körnigem Velum relativ sicher zu erkennen. Nicht aber die betreffende Art. Weißliche, auffällig rote, oder einen starken bestimmten Geruch entwickelnde Arten lassen sich meistens problemloser ansprechen. Bei den in vielen braunen, rot-, gelb-, oder orangebraunen Farbnuancen auftretenden Arten wird es schon schwieriger. Sie können meistens nur in Verbindung ihrer Makro- und Mikromerkmale sowie der zutreffenden Ökologie sicher bestimmt werden.

Der Amiant-Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum) ist vom Habitus zierlicher, dünnfleischiger, meistens heller karamelfarbig, sein Hutvelum ist feinkörniger und alt stark schwindend. Er wächst gerne in Moospolstern, vor allem in Frauenhaarmoosen (Polytrichum sp.).



Amiant-Körnchenschirmling (Cystoderma amianthinum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein ziemlich auffälliges Merkmal des Langsporigen Körnchenschirmling (Cystoderma jasonis) sind seine gelblichen bis gelbockerlichen Lamellen, gegenüber den rein weißen beim Rostroten-, und Amiant-Körnchenschirmling. Ferner besitzt er längere und schmalere Sporen als seine Gattungsverwandten, was als konstantes Abgrenzungsmerkmal in Mykologenkreisen Beachtung findet.



Langsporiger Körnchenschirmling (Cystoderma jasonis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Winter-Körnchenschirmling (Cystoderma simulatum) erscheint erst im Winter von Dezember bis Februar, wenn die anderen Körnchenschirmlinge ihre Fruktifikation bereits einstellen. Nach eigenen Beobachtungen und denen weiterer Pilzkundler besiedelt er ausschließlich faulende und vermooste Holunderäste. Die genannten, abweichenden Merkmale dieser Arten zum Rostroten Körnchenschirmling sind nicht umfassend, deshalb können sie nur als Teil einer umfassenden Bestimmung dienen.



Winter-Körnchenschirmling (Cystoderma simulatum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Giftigkeit bzw. Speisewert
Aus der Gattung Körnchenschirmlinge sind keine Speisepilze bekannt. Sie gelten als ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
…ist der Sommer bis zum Spätherbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In Deutschland in allen Bundesländen zerstreut verbreitet. Nirgendwo häufig vorkommend.

Verbreitung in NRW
In NRW ebenfalls zerstreut verbreitet. Gebietsweise z. B. im Ruhrgebiet (Westfalen) gilt der Rostrote Körnchenschirmling als seltene Art. In der Roten Liste-NRW (1999) wird er mit 3 = gefährdet gelistet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2., 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München.

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon. Einhorn-Verlag E. Dietenberger GmbH, Schwäbisch Gmünd.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1 Beschreibungen; IHW Verlag, Eching

LUDWIG, E. (2001a): Band 1 Abbildungen. IHW Verlag, Eching

MICHAEL, HENNIG & KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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