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Glimmer-Tintling - Coprinus micaceus (BULLIARD 1785 : FR. 1821) FR. 1838
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Gattung: Tintling (Coprinus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


(xxl-Foto)

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Hut: jung 1-2 cm, halbkugelig bis tonnenförmig, ausgereift 3-4 (5) cm Ø, erst glockenförmig, dann aufschirmend, lang gerieft, beige- bis karamellbraun, Spitze meist kräftiger fuchsig-rostbraun. Oberfläche dicht mit weißem Velum bedeckt das beim Strecken des Fruchtkörpers schon früh feinschollig aufplatzt und schließlich den Hut körnig-glimmerig wie überzuckert erscheinen lässt. Dieser Zustand kann nur an jungen und frischen Fruchtkörpern beobachtet werden, da das Velum bei Regen und Reife schwindet. Hutrand alt ausgefranst und einreißend.

Lamellen: sehr engstehend, am Stiel kurz angeheftet, zuerst weißlich, bald grau-violettlich, alt schwarz und dann ± rasch zerfließend, Schneiden glatt, weiß

Stiel: fast zylindrisch, Basis schwach bis knollig angeschwollen, 3-8 x 0,3-0,6 cm, weiß, hohl, leicht zerbrechlich, Oberfläche durch dichten Setenbewuchs (Lupe!) fein weiß bepudert

Fleisch: dünn, geruchlos, schmutzigbraun, ohne prägnanten Geruch und Geschmack

Sporenpulver: schwarz

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der rein saprobiontisch lebende Glimmer-Tintling ernährt sich hauptsächlich von totem Laubholz, wie vermodernden Stämmen, gerodeten Stubben und Wurzeln oder derbem Astwerk, das inner- und außerhalb von Laubwäldern auf dem Boden oder bodennah liegen oder auch vergraben sein kann. Auch auf Garten- und Waldabfall-Deponien ist er zu finden. Seltener werden Kollektionen beobachtet die augenscheinlich terrestrisch auf Viehwiesen, Ruderalplätzen oder Schutthalden erscheinen. Doch ist der Untergrund des Bodens meist mit faulenden Laubholzresten durchsetzt. Der Glimmer-Tintling erscheint überwiegend büschelig, bisweilen auch rasig oder in kleinen Gruppen, selten auch als Einzelgänger.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Aufgrund seiner meist stattlichen Populationen, seiner Größe und einheitlichen Farbe kann der Glimmer-Tintling vermeintlich kaum verwechselt werden. Tatsächlich gibt es jedoch eine Reihe ähnlicher Arten, Varietäten und Formen die durchaus zu Verwechslungen Anlass geben. Eine korrekte Bestimmung auf Varietäts- oder Formrang ist meist äußerst schwierig und sollte den Spezialisten vorbehalten sein. Daher werden sie hier nicht berücksichtigt.




Rausporiger Büschel-Tintling (Coprinus silvaticus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Kaum zu unterscheiden ist der Rausporige Büschel-Tintling (Coprinus silvaticus), vor allem wenn das Velum des Glimmer-Tintlings vom Regen abgewaschen wurde. Der nur mit feinstem Velum ausgestattete Rausporige Büschel-Tintling sieht dann dem nacktem Glimmer-Tintling verblüffend ähnlich. Beide können im Feld bei fehlender Vergleichsmöglichkeit nur schwer oder gar nicht mehr unterschieden werden. Mikroskopisch kann der Rausporige Büschel-Tintling leicht an seinen warzigen Sporen gegenüber glatten Sporen beim Glimmer-Tintling, sowie den unterschiedlichen Seten-, Zystiden-, und Velumverhältnissen vom Glimmer-Tintling korrekt getrennt werden. Substrate und Lebensansprüche dieser beiden Tintlinge sind weitgehend identisch. Allerdings ist Coprinus silvaticus eine ziemlich seltene Art, die wiederum mit weiteren ähnlichen Arten verwechselt werden kann.


   

Braunhaariger Tintling (Coprinus auricomus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Nur aufgrund seiner Größe, Form und Farbe kann der Braunhaarige Tintling (Coprinus auricomus) nicht sicher vom Glimmer-Tintling unterschieden werden. Entscheidendes Unterscheidungskriterium ist jedoch das fehlende Hutvelum. Stattdessen ist sein Hut mit feinen braunen Haaren belegt, die allerdings nur mikroskopisch oder durch eine starke Handlupe sichtbar werden. Beide Merkmale kann der Glimmer-Tintling nicht nachweisen. Ein weiteres gutes Trennmerkmal ist die rostbraune scheibchenförmige Abgrenzung der Hutspitze. Standorte und Habitate der beiden Tintlings-Arten sind hingegen recht ähnlich.


   

Großer Holz-Tintling (Coprinus domesticus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Tintlingsfunde die im Feld einen Arbeitsnamen bekommen, müssen nach mikroskopischer Überprüfung nicht selten korrigiert werden. Auch der Große Holz-Tintling (Coprinus domesticus) gehört zu dieser schwierigen Artengruppe, weil er gleich mit mehreren Tintlingen verwechselt werden kann. Im direkten Vergleich mit dem Glimmer-Tintling wird jedoch deutlich, dass der Große Holz-Tintling (Coprinus domesticus) einige abweichende Merkmale nachweist. Er wird in der Regel größer (5-7 cm). Sein erst creme-weißliches, später ockergräuliches Velum zeigt keinerlei körnig-glimmeriges Glitzern, sondern bildet einen mehlig-flockigen Belag der schollig aufreißt und sich im Alter in kleinen Flöckchen löst. Seine Hutfarbe ist bedeutend blasser, erst cremeweißlich, beim Strecken vor allem zur Hutspitze ockergelblich, um schließlich insgesamt nachzugrauen.
Der Große Holz-Tintling erscheint wie der Glimmer-Tintling ausschließlich an totem Holz inner- und außerhalb von Wäldern. Gerne werden Äste, Holzscheite, oder liegende Stämme besiedelt. Er kann in kleineren Büscheln, zu wenigen gesellig, oder einzeln fruktifizieren.
Früher wurde dieser Tintling nach der Ableitung seines Epithets (domesticus = zum Haus gehörend) auch Haus-Tintling genannt.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Nach älterer Pilzliteratur soll der Glimmer-Tintling mit Alkohol genossen Vergiftungserscheinungen bewirken, ähnlich wie es z. B. beim Grauen Falten-Tintling (Coprinus atramentarius) und dem Netzstieligen Hexen-Röhrling (Boletus luridus) beobachtet wurde. Nach neuen Studien von BRESINSKY & BESL (1985) sind die Angaben jedoch unzutreffend. Der Glimmer-Tintling ist essbar und soll ein guter Suppenpilz sein. Leider hat der Verfasser diese Angaben der weit über deutsche Grenzen bekannten und seriösen Autoren nicht überprüft. Es besteht jedoch auch kein Anlass sie anzuzweifeln.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit beginnt im Frühjahr und währt bis zum Herbst. In längeren, frostfreien Perioden im Winter kann der Glimmer-Tintling auch ganzjährig erscheinen.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Eine in ganz Deutschland häufige und gut verbreitete Art.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW ist der Glimmer-Tintling einer der häufigsten Tintlinge der in allen oben erwähnten Biotopen vorkommt.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

BRESINSKY, A, & H. BESL (1985): Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Giftpilze

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen, S. 226

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (1999): Der Tintling - Die Pilzzeitung 4. Jahrg. Heft 5. Notizen und Bestimmungshilfen zu einigen weniger bekannten Tintlingen

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2, Beschreibungen; Band 2, Abbildungen. FUNGICON-Verlag & Verlagsbuchhandlung, Erhard Ludwig, Berlin.

MONTAG, K. (2000): Pilze schneller und einfacher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-Gmbh & Co., Stuttgart

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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